Zuckerberg unter Druck von Aktivisten: Hetze gegen Rohingya schneller löschen

Zwei Tage musste Facebook-CEO Mark Zuckerberg vor dem US-Repräsentantenhaus aussagen. Aktivisten gegen Hass im Internet werfen Facebook vor, Hass gegen die Flüchtlingsgruppe der Rohingya zu schüren. Zuckerberg antwortete den Aktivisten und gelobte Besserung.

Die Anhörung dauerte jeweils mehrere Stunden. Mit Sprechtrainern und Beratern hatte sich Zuckerberg hierauf vorbereitet. Jetzt erhält Zuckerberg Druck von Aktivisten, die sich für die vertriebenen Rohingya, eine muslimische Minderheit im überwiegend buddhistischen Myanmar, einsetzen. Sie werfen der Plattform vor, nicht genügend gegen Hetze zu tun und damit das Schicksal der Flüchtlinge negativ zu beeinflussen.

Seit dem vergangenen Jahr sind 700.000 Rohningya auf der Flucht. Der Großteil suchte Schutz im benachbarten Bangladesch. In Myanmar haben Angehörige der muslimischen Minderheit keine Bürgerrechte, sie gelten dort als Staatenlose. Die Spannungen zwischen den Rohingya und der Regierung eskalierten, nachdem eine Handvoll Extremisten, bei denen es sich um Rohingya gehandelt haben soll, Soldaten angriff. Flüchtlinge berichteten daraufhin von niedergebrannten Dörfern und Folter.

Im Januar diesen Jahres löschte Facebook das Konto des Mönchs Wirathu. Dieser machte zuvor über Jahre hinweg Stimmung gegen Muslime. Htaike Htaike Aung, leitende Direktorin der Organisation MIDO, die sich für digitale Rechte einsetzt, machte Facebook bezüglich der auf der Onlineplattform verbreiteten Hetze gegen Rohingya schwere Vorwürfe:

Es ist nicht nur problematisch. Es ist gefährlich, und sie müssen mehr Verantwortung übernehmen.

In einem Brief entschuldigte sich Zuckerberg persönlich bei der Organisation und dankte ihnen dafür, Hetzeinträge zu melden. Er verwies darauf, dass seine Mitarbeiter zunächst die Situation rund um Myanmar besser verstehen lernen müssten. Die Aktivisten kritisieren, dass es zu lange dauere, bis Facebook reagiert.

Auch die Regierung und das Militär Myanmars nutzen Facebook. Anfang des Jahres veröffentlichte sie einen Eintrag, in welchem 1.300 Angehörige der Rohingya als "Terroristen" bezeichnet wurden, darunter auch 46 Kinder. Neben den Namen wurden auch Bilder der Betroffenen veröffentlicht. Die UN sprach von einem "deutlichen Verstoß". Mark Farmaner, Vertreter der Organisation "Burma Campaign UK", kommentiert dies wie folgt:

Facebook wurde von der Regierung und dem Militär (Myanmars) als Plattform für ihre Propaganda genutzt.

Nachdem sich auf Facebook eine Nachricht verbreitete, in welchen Buddhisten und Muslime gegenseitige Übergriffe planten, schrieben die Aktivisten von MIDO einen offenen Brief. Sie verwiesen darauf, dass in Deutschland 1.700 Facebook-Mitarbeiter damit beschäftigt seien, Hetze im Netz innerhalb von 24 Stunden zu löschen.