Ein Seebeben vor der japanischen Küste hatte am 11. März 2011 einen Tsunami ausgelöst. In weiterer Folge fielen die Kühlfunktionen im Reaktor der Firma Tepco aus und es kam zu einer nuklearen Katastrophe. Auf der INES-Skala wurde dieser Unfall mit der höchsten Stufe 7 bewertet.
Das Ergebnis einer Langzeitbeurteilung, die im Jahr 2002 von der Erdbebenforschungseinheit der japanischen Regierung fertiggestellt wurde, besagte, dass die Pazifikküste im Nordosten des Landes generell Tsunami-gefährdet sei und es jederzeit zu einer derartigen Katastrophe kommen könnte. Nur einen Monat nach Fertigstellung der Beurteilung soll laut der Aussage von Shuji Kawahara, einem Beamten der nicht mehr existierenden japanischen Atomaufsichtsbehörde, die dem Bezirksgericht Chiba vorliegt, dem Betreiber Tepco erklärt worden sein, dass eine Simulation möglicher Schäden erforderlich ist. Kawahara zufolge war Tepco dagegen und lehnte die Simulation unter Berufung auf einen Seismologen ab.
Die Aussage von Herrn Kawahara wurde in einem der Entschädigungsprozesse gegen Tepco und der Regierung vorgelegt. Generell ist es noch immer die Streitfrage schlechthin, ob die Regierung oder der AKW-Betreiber für die Schäden haftbar zu machen ist. Diese ausgeschlagene Empfehlung der Regierung lässt die Situation in einem neuen Licht erscheinen.
Nach Aussage von Kawahara akzeptierte die Behörde die Ablehnung von Tepco, weil die Langzeitbeurteilung offenbar nicht hinreichend aufzeigte, dass ein großer Tsunami eine realistische Bedrohung für den Betrieb der Anlage darstellt. Aber auch die Reaktion der Atomaufsicht sei laut Kawahara legitim, da man sich an die damaligen Vorschriften gehalten habe.
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