Kim Jong-uns Schwester: Japan will Nordkorea-Gipfel abhalten

Japans Premierminister Fumio Kishida will "so schnell wie möglich" ein Treffen mit Kim Jong-un arrangieren. Dies berichtet die Schwester des nordkoreanischen Staatschefs. Der bloße Wunsch nach einem Treffen sei jedoch ihr zufolge nicht ausreichend, um die Beziehungen zwischen den Ländern wiederherzustellen.

Japans Premierminister Fumio Kishida hat sich offen für ein Gipfeltreffen mit dem nordkoreanischen Staatschef Kim Jong-un gezeigt. Wie Kims Schwester, Kim Yo-jong, am Montag gegenüber der staatlichen Nachrichtenagentur betonte, habe Kishida Pjöngjang über seine Absicht informiert, sich so schnell wie möglich mit Kim treffen zu wollen.

Obwohl eine praktische politische Entscheidung Japans äußerst wichtig sei, könne die bloße Bereitschaft für ein Gipfeltreffen die "von Misstrauen und Missverständnissen" geprägten Beziehungen zwischen den Ländern nicht heilen, hieß es in Kims Erklärung weiter. Wenn Japan sich weiterhin in die inneren Angelegenheiten Nordkoreas einmische und die bereits gelöste Frage der Entführungen antaste, würde die Idee des Premierministers über ein Treffen wie eine PR-Aktion aussehen. Außerdem würde Pjöngjang in diesem Fall Tokio als seinen Gegner betrachten.

Als Antwort auf die Erklärung betonte Yoshimasa Hayashi, der Leiter des japanischen Kabinettssekretariats, Tokio poche weiterhin auf ein Treffen zwischen Kishida und Kim. Gleichzeitig bezeichnete Hayashi Pjöngjangs Äußerungen, wonach das Problem der entführten japanischen Staatsbürger gelöst sei, als inakzeptabel.

Premierminister Kishida teilte vor dem japanischen Parlament mit, er wisse nichts von Kims Erklärung, habe sich jedoch über verschiedene Kanäle an Nordkorea gewandt. Bloomberg zitierte den Regierungschef wie folgt:

"Es ist wichtig, ein Treffen auf höchster Ebene abzuhalten, um die Probleme zwischen Japan und Nordkorea zu lösen, einschließlich der Entführungsfrage. Es gab verschiedene Kontakte mit Nordkorea unter meiner direkten Kontrolle."

Das Thema der Entführung japanischer Staatsbürger durch die nordkoreanischen Geheimdienste spielt bisher eine vernichtende Rolle in den Beziehungen zwischen den beiden Staaten. Im Jahr 2002 bekannte sich Pjöngjang zum ersten Mal zur Entführung von 13 Japanern und erlaubte fünf von ihnen die Rückkehr in die Heimat. Die übrigen wurden für tot erklärt. Ihren Angehörigen wurden die sterblichen Überreste übersandt, deren Echtheit jedoch nicht bestätigt werden konnte. Im Mai 2014 einigten sich die Regierungen Japans und Nordkoreas auf eine neue Untersuchung der Entführungen, die auf Initiative Pjöngjangs allerdings eingestellt wurde. Die diplomatischen Beziehungen zwischen den Ländern bleiben unterdessen unterbrochen.

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