Russlands Botschafter: Beziehungen zu Japan so schlecht wie noch nie

Die Beziehungen zwischen Moskau und Tokio befinden sich derzeit auf dem tiefsten Punkt in der Nachkriegszeit, beklagt der russische Botschafter in Japan. Die Zerstörung der Kontakte sei in mehreren Richtungen im Gange.

Russland und Japan haben in ihren bilateralen Beziehungen den Punkt überschritten, von dem aus es kein Zurück mehr gibt, sagte Nikolai Nosdrew, Botschafter der Russischen Föderation in Tokio, in einem Interview mit der Nachrichtenagentur RIA Nowosti. Die Beziehungen befänden sich derzeit auf dem niedrigsten Niveau der gesamten Nachkriegszeit und hätten einen solchen Schaden erlitten, dass sie sich wahrscheinlich nicht mehr vollständig erholen würden. "Die Demontage der Beziehungen findet derzeit in mehreren Richtungen statt", betonte der Diplomat.

Nosdrew verwies auf die Ablehnung von Abkommen und die Kündigung von Verträgen, die in den letzten Jahrzehnten geschlossen worden waren. Zudem habe Japan in den letzten zwei Jahren mehrere Sanktionspakete verabschiedet, "deren Bedeutung von japanischer Seite in jeder Hinsicht übertrieben wird".

Es gebe auch eine bewusste Eskalation der "antirussischen Hysterie" in der japanischen Gesellschaft und "konkrete Versuche, die öffentliche Meinung zu beeinflussen, um langfristig eine stabile antirussische Stimmung zu formen", klagte der Botschafter. Auch in Bezug auf die Wirtschaft entstehen ihm zufolge zahlreiche Hindernisse in verschiedenen Bereichen, "darunter auch für solche Projekte, an denen die Russische Föderation und die japanische Seite objektiv interessiert sind".

Dies habe die Beziehungen "nicht nur um mehrere Jahrzehnte zurückgeworfen, sondern im Wesentlichen ihr Fundament zerstört, das sehr stark war und über Jahrzehnte durch die Bemühungen vieler Politiker, auch in Japan selbst, geschaffen wurde".

"Das ist der Punkt, an dem es kein Zurück mehr gibt."

Nachdem Japan nach Beginn des Krieges in der Ukraine mehrere Sanktionspakete gegen Russland verabschiedet hatte, teilte das russische Außenministerium mit, dass Moskau als Reaktion darauf die Gespräche über einen Friedensvertrag mit Japan ablehne, die Visafreiheit für japanische Bürger auf den Südkurilen aufhebe und sich aus dem Dialog über die Entwicklung gemeinsamer wirtschaftlicher Aktivitäten auf den Inseln zurückziehe.

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