Pjöngjang warnt: Krieg zwischen beiden Koreas nur noch Frage der Zeit

Nachdem Südkorea nach dem Start eines nordkoreanischen Spionagesatelliten ein wichtiges Militärabkommen aus dem Jahr 2018 teilweise ausgesetzt hat, warnt die Führung in Pjöngjang vor einem Krieg auf der Halbinsel. Pjöngjang sieht keine Mechanismen zur Krisenprävention.

Die Spannungen zwischen Pjöngjang und Seoul sind derzeit so akut wie seit Jahren nicht mehr. Wie ein nordkoreanischer Militärkolumnist der Nachrichtenagentur KCNA feststellt, sei das Risiko eines bewaffneten Konfliktes auf der Koreanischen Halbinsel inzwischen äußerst hoch. Als Grund dafür wird die Aussetzung eines Militärvertrags zwischen Pjöngjang und Seoul aus dem Jahr 2018 genannt, der die militärischen Spannungen auf der koreanischen Halbinsel reduzieren sollte.

"Der physische Zusammenstoß und der Krieg auf der Koreanischen Halbinsel sind nun eine Frage der Zeit und keine Möglichkeit mehr."

Der Verfasser des Artikels warnt vor den Gefahren, die das "totale Verschwinden des minimalen Mechanismus und der roten Linie zur Prävention eines zufälligen militärischen Konfliktes" entlang der Demarkationslinie zwischen den beiden Ländern mit sich bringt. Der Regierung in Seoul wird vorgeworfen, die Vereinbarung aus dem Jahr 2018 null und nichtig gemacht zu haben.

"Jeder feindselige Akt vonseiten der Marionetten in Seoul gegen die Demokratische Volksrepublik Korea wird zur jämmerlichen Zerstörung der Marionettenarmee und zum totalen Zusammenbruch der Republik Korea führen."

Am 19. September 2018 hatten Nordkorea und Südkorea vereinbart, entlang der Grenze eine Flugverbotszone einzurichten, Manöver und Schießübungen entlang der See- und Landgrenze einzustellen und militärische Wachposten aus der erweiterten Pufferzone zurückzuziehen. Das Abkommen kam bei einem Gipfeltreffen zwischen dem damaligen US-Präsidenten Donald Trump und Nordkoreas Staatschef Kim Jong-un zustande.

Nachdem das nordkoreanische Militär am 21. November 2023 erstmals erfolgreich einen Spionagesatelliten ins All gestartet hatte, setzte die Regierung in Seoul am folgenden Tag eine Klausel in der Vereinbarung aus und machte den Weg frei, die Überwachung und die Luftaufklärung in der demilitarisierten Zone zwischen den beiden Koreas wiederaufzunehmen. Außerdem warf Seoul Pjöngjang vor, gegen den Vertrag ohnehin mehrmals verstoßen zu haben.

Am 23. November stieg Pjöngjang aus dem vor fünf Jahren geschlossenen Abkommen aus und kündigte an, Truppen und moderne Waffen entlang der Demarkationslinie stationieren zu wollen. Nordkorea verteidigte den Start seines Aufklärungssatelliten, indem das Land auf sein legitimes Recht auf Selbstverteidigung verwies. Außerdem stellte die nordkoreanische Führung weitere Satellitenstarts in Aussicht.

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