Russische Soldaten sterben bei Beschuss mit kleinen Feuerwaffen in Bergkarabach

Am 20. September geriet ein Fahrzeug mit russischen Soldaten unter Beschuss mit Kleinwaffen. Es befand sich auf dem Rückweg von einem Beobachtungsposten des russischen Friedenskontingents in der Nähe des Dorfes Dschanjatag. Alle Soldaten, die im Militärwagen waren, wurden getötet. Russische und aserbaidschanische Ermittler arbeiten vor Ort an der Klärung aller Umstände des Vorfalls.

Russische Medien brachten diese Meldung gegen 18:30 Uhr unter Verweis auf das russische Verteidigungsministerium. Die Behörde gab keine Angaben zur Anzahl der getöteten Soldaten, aber in der Regel befinden sich mindestens vier Soldaten auf Mission in einem Militärwagen. Dies deutet darauf hin, dass der Beschuss massiv war und aus einem Versteck erfolgte. Folglich könnte der Angriff eine Provokation gewesen sein, um Russlands Einsatz in der Region zu schaden. 

Ansonsten wurden keine Verstöße gegen den vereinbarten Waffenstillstand gemeldet. Dieser trat am Mittwoch um 13:00 Uhr in Kraft. Am Tag zuvor hatte Aserbaidschan den Beginn einer "kleinen Antiterror-Operation" in Bergkarabach angekündigt, mit dem Ziel, die restlichen bewaffneten Formationen dort zu entwaffnen und vollständige Kontrolle über die abtrünnige Provinz zu erlangen.

Die russische Friedensmission wird in letzter Zeit vor allem von armenischer Seite kritisiert. Im August sagte Armeniens Premier Nikol Paschinjan in einem Interview mit der italienischen Zeitung La Repubblica, dass die russische Friedenstruppe ihren Auftrag in Bergkarabach nicht erfülle und dass sich Russland angeblich aus der Region selbst zurückziehe. Das russische Außenministerium bezeichnete die Rhetorik des armenischen Premierministers als inakzeptabel, da sie in keiner Weise zur Lösung des Problems beitrage.

Der Angriff der Aserbaidschaner gab den Start zu einer Flüchtlingsbewegung der Karabach-Armenier. Viele fanden bereits Schutz in den Stützpunkten der russischen Friedenstruppen. Nach Angaben der russischen Seite (Stand 18:00 Uhr) konnten inzwischen 3.154 Zivilisten, davon 1.428 Kinder, bei den Russen untergebracht werden. Das russische Verteidigungsministerium teilte mehrere Videos, die hunderte Menschen in russischen Containerlagern und einer Kantine zeigen.

Die russischen Friedenstruppen waren Ende 2020 nach einem 40-tägigen Krieg infolge einer trilateralen Vereinbarung zwischen Russland, Aserbaidschan und Armenien in die Region entsandt worden. Aserbaidschan hatte zuvor Stellungen der Karabacher Armee massiv angegriffen und konnte einen Großteil des Gebiets zurückerobern. Das russische Kontingent kontrolliert seitdem Transport- und Versorgungswege im Lachinski-Pass und bietet der Bevölkerung Schutz bei Gefahren für Leib und Leben. Die russischen Soldaten dürfen allerdings an keinen Kampfhandlungen teilnehmen, solange sie nicht selbst angegriffen werden.

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