Armenien und Aserbaidschan verpflichten sich, in Bergkarabach keine Gewalt anzuwenden

Baku und Jerewan einigten sich unter russischer Vermittlung in Sotschi darauf, keine Gewalt anzuwenden und "alle Streitigkeiten ausschließlich auf der Grundlage der Anerkennung der gegenseitigen Souveränität beizulegen.

Nach Gesprächen unter russischer Vermittlung nahmen die beiden seit Jahrzehnten verfeindeten Kaukasus-Staaten Armenien und Aserbaidschan in einer gemeinsamen Erklärung Abstand von Gewalt im Streit um die Grenzregion Bergkarabach. Baku und Jerewan einigten sich am Montag in der russischen Schwarzmeerstadt Sotschi darauf, "keine Gewalt anzuwenden" und "alle Streitigkeiten ausschließlich auf der Grundlage der Anerkennung der gegenseitigen Souveränität und der territorialen Integrität beizulegen", hieß es in einer gemeinsamen Erklärung.

"Wir haben vereinbart auf die Anwendung von Gewalt oder die Androhung von Gewalt zu verzichten und alle problematischen Fragen ausschließlich auf der Grundlage der gegenseitigen Anerkennung der Souveränität, der territorialen Integrität und der Unverletzlichkeit der Grenzen zu erörtern und zu lösen", berichtete die russische Nachrichtenagentur RIA Nowosti unter Berufung auf eine gemeinsame Erklärung.

Präsident Wladimir Putin hatte zunächst unter vier Augen mit dem armenischen Premierminister Nikol Paschinjan gesprochen. Dabei unterstrich er, es sei "das Wichtigste, den Frieden zu sichern und Entwicklungsbedingungen zu schaffen". Der armenische Premierminister nannte als Prioritäten den aserbaidschanischen Rückzug aus von russischen Friedenstruppen kontrollierten Gebieten in Bergkarabach sowie die Freilassung von Kriegsgefangenen. Im anschließenden Gespräch mit Aserbaidschans Präsident Ilcham Alijew hatte dieser betont, der Karabach-Konflikt sei "bereits Teil der Geschichte", und hinzugefügt, für ihn gebe es in diesem Zusammenhang "praktisch nichts mehr zu diskutieren".

Der armenische Außenminister Ararat Mirsojan und sein aserbaidschanischer Amtskollege Jeyhun Bayramov "erörterten zudem eine breite Palette von Themen im Zusammenhang mit der Normalisierung der Beziehungen zwischen den beiden Ländern", so das armenische Außenministerium in einer Erklärung am Montag.

Putin kündigte nach dem Treffen eine "Normalisierung" der Beziehungen zwischen beiden Ländern an. Aus "gemeinsamer Sicht" sei es "ein sehr nützliches Treffen" gewesen, das "eine sehr gute Atmosphäre für mögliche zukünftige Abkommen geschaffen" habe, sagte er vor Journalisten.

Seit dem Zerfall der Sowjetunion gibt es immer wieder Konflikte um die Region Bergkarabach. Sechswöchige Kämpfe im Jahr 2020 mit mehr als 6.500 Toten waren durch ein von Russland vermitteltes Waffenstillstandsabkommen beendet worden. 

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