Gefährliche Konfrontationen zwischen chinesischen und westlichen Militärflugzeugen im Meer um China

Parallel zu den wachsenden geopolitischen Spannungen zwischen China und einer Reihe westlicher Staaten, darunter auch Australien und die USA, steigt die Anzahl potenziell gefährlicher Konfrontationen zwischen den beteiligten Streitkräften.

Vor wenigen Tagen ist es zwischen chinesischen und westlichen Militärflugzeugen im Seegebiet vor China zu einer Konfrontation gekommen, wie chinesische und australische Medien übereinstimmend berichteten. Die chinesische parteinahe Zeitung Global Times berichtete unter Berufung auf chinesische Quellen und Analysten, Kampfflugzeuge der Volksbefreiungsarmee hätten provokative Aufklärungsflüge von australischen und kanadischen Überwachungsflugzeugen jeweils über dem Ostchinesischen und Südchinesischen Meer abgewehrt.

Obwohl diese beiden westlichen Staaten selbst zuerst diese provokativen Missionen durchgeführt hätten, seien sie dann die Ersten gewesen, die sich öffentlich über Chinas Reaktion beschwert hätten.

Berichte, denen zufolge chinesische Militärflugzeuge kanadische Militärflugzeuge "überflogen" hätten, entsprächen nicht der Wahrheit, sagte eine mit der Angelegenheit vertraute chinesische Quelle der Global Times am Sonntag.

Am Donnerstag hatte CNN berichtet, dass die kanadischen Streitkräfte am Mittwoch China beschuldigt hatten, mehrmals kanadische Aufklärungsflugzeuge überflogen zu haben. Die kanadischen Militärflugzeuge seien zum Zeitpunkt des Vorfalls an einer Mission beteiligt gewesen, deren Ziel es gewesen sei, zur "Durchsetzung der Sanktionen der Vereinten Nationen gegen Nordkorea" beizutragen, so die kanadischen Vertreter.

In einigen Fällen hätten sich die chinesischen Kampfjets so nahe an die kanadischen Aufklärungsflugzeuge genähert, dass diese abdrehen mussten, um einen Zusammenstoß zu vermeiden, behauptete das kanadische Militär.

Dagegen erklärten die chinesische Quellen der Global Times, dass es in Wahrheit die kanadischen Kampfflugzeuge gewesen seien, die bis ins Ostchinesische Meer geflogen sind und dort Aufklärungsflüge und Provokationen gegen China durchführten. Das Verhalten der chinesischen Flugzeuge gegenüber den kanadischen Aufklärungsflugzeugen wäre völlig legitim gewesen. 

Ein weiterer Vorfall soll sich zwischen chinesischen und australischen Flugzeugen ereignet haben. Am Sonntag erklärte das australische Verteidigungsministerium in einer Presseerklärung, dass ein Aufklärungsflugzeug des australischen Militärs während einer routinemäßigen Überwachungsmission über dem Südchinesischen Meer am 26. Mai von einem chinesischen Kampflugzeug abgefangen worden sei. Das Manöver habe die Sicherheit des australischen Flugzeugs und dessen Crew bedroht.

Das australische Verteidigungsministerium erklärte, dass der chinesische Kampfjet Leuchtraketen abfeuerte, während es dicht neben dem australischen Flugzeug flog, bevor es vor dem australischen Flugzeug abdrehte und einen Sack voller Aluminiumdüppel in dessen Flugbahn abwarf, die in das Triebwerk des australischen Flugzeugs gesogen wurden.

Analysten erklärten der Global Times, dass die australischen Flugzeuge wie die kanadischen wahrscheinlich ebenfalls Aufklärungsflüge im Nahbereich durchführten und somit China provozierten. Es sei möglich, dass das australische Flugzeug kurz davorstand, chinesischen Luftraum zu verletzen, oder dies sogar getan hatte. Ebenso sei möglich, dass das australische Flugzeug auf gefährliche Weise maritime Übungen der Luftstreitkräfte der Volksbefreiungsarmee störte.

Sollte das chinesische Flugzeug wirklich Leuchtraketen und Aluminium-Täuschkörper eingesetzt haben, sei es möglich, dass das australische Aufklärungsflugzeug zuvor seinerseits seinen sogenannte "Jammer Pod" – eine Art Störsender – benutzt habe, um das chinesische Flugzeug zu täuschen, wodurch das Selbstverteidigungssystem des chinesischen Flugzeugs ausgelöst worden sein könnte, das so programmiert ist, dass es die Leuchtraketen und Aluminiumdüppel zur Selbstverteidigung automatisch auslöst, so der chinesische Militärexperte Zhang Xuefeng gegenüber der Global Times.

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