"In diesen dreieinhalb Jahren haben wir nur versucht, Pakistan zum Wohlstand zu verhelfen", sagte der pakistanische Premierminister Imran Khan über seine Regierungspartei Pakistan Tehreek-e-Insaf am Sonntag in der Stadt Dargai bei einer öffentlichen Veranstaltung.
Khan begründete seine Weigerung, sich dem internationalen Appell zur Verurteilung Russlands für seinen Militäreinsatz in der Ukraine anzuschließen. Er erklärte, dass Pakistan nichts gewonnen hätte, wenn es der Forderung nachgekommen wäre. Ausländische Diplomaten von rund zwei Dutzend Vertretungen, darunter EU-Länder sowie Japan, die Schweiz, Kanada, Großbritannien und Australien, hätten mit ihrer entsprechenden Forderung in einem Brief vom 1. März "das Protokoll verletzt", fügte er hinzu. Der pakistanische Regierungschef hob hervor:
"Ich habe mich niemandem gebeugt und werde auch nicht zulassen, dass sich mein Volk beugt."
Imran Khan muss sich in dieser Woche einem Misstrauensvotum stellen, da er seine parlamentarische Mehrheit nach mehreren Übertritten seiner Partei verloren hat. Laut der Express Tribune beschimpfte der Premierminister den Oppositionsführer in der Nationalversammlung Shehbaz Sharif direkt und behauptete, dieser "poliere Stiefel, wenn er einen weißen Mann im Anzug sieht".
"Ich habe einen Eid geschworen, dass ich mich niemandem außer Gott beugen werde", wiederholte Khan. Er führte den von den USA geführten globalen Krieg gegen den Terror als Beispiel für eine vom Westen erzwungene politische Entscheidung an, die Pakistan letztlich nichts als Leid gebracht habe und betonte:
"Wir wurden Teil von Amerikas Krieg gegen den Terror in Afghanistan und haben 80.000 Menschen und 100 Milliarden US-Dollar verloren."
Pakistan ist unter zunehmenden Druck des Westens geraten, Russland öffentlich anzuprangern und sich von ihm zu distanzieren. Islamabad hatte sich bei einer Resolution der Generalversammlung der Vereinten Nationen, in der Moskaus Militäraktion gegen Kiew verurteilt wurde, der Stimme enthalten und sich stattdessen gemeinsam mit 34 weiteren Ländern, darunter China, Südafrika und Indien, neutral verhalten.
Obwohl er die indische Regierung unter Premierminister Narendra Modi lautstark kritisiert, zollt Khan dem Nachbarland Anerkennung dafür, dass es "unabhängige Entscheidungen im Interesse seiner Bürger trifft".
Auch Indien sieht sich internationalem Druck und Kritik ausgesetzt, weil es sich neutral verhält und einen pragmatischen Ansatz verfolgt, um die Energiesicherheit des Landes zu gewährleisten. Neu-Delhi kauft weiterhin Öl aus Russland, das momentan zu ermäßigten Preisen erhältlich ist, da einige Länder aus Angst vor Vergeltungssanktionen seitens der USA auf Handel mit Russland verzichten.
Russische Truppen wurden Ende Februar im Rahmen einer militärischen Sonderoperation zur Entmilitarisierung und Entnazifizierung der Ukraine sowie zum Schutz der Volksrepubliken Donezk und Lugansk und der nationalen Sicherheitsinteressen Russlands in das russische Nachbarland entsandt. Kiew hat Moskau eine unprovozierte Offensive vorgeworfen.
Die EU, die USA und andere Länder haben mit beispiellosen Sanktionen reagiert, die sich gegen die russische Wirtschaft und mehrere ausgewählte hochrangige Beamte richten. Die militärische Sonderoperation Russlands wurde von der Vollversammlung der Vereinten Nationen mehrheitlich verurteilt.
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