Pakistans Botschafter warnt Indien vor ungewollter Eskalation

Nachdem Indien versehentlich eine Rakete nach Pakistan geschossen hat, warnt Pakistans Botschafter in Deutschland das Nachbarland vor einer ungewollten militärischen Eskalation. Indiens Verteidigungsminister bezeichnet dagegen sein Raketensystem als "sehr zuverlässig".

Der pakistanische Botschafter in Deutschland hat nach dem Einschlag einer indischen Rakete in Pakistan das Nachbarland vor einer ungewollten militärischen Eskalation gewarnt. Mohammad Faisal sagte laut einer Mitteilung in Berlin, der Vorfall hätte eine Reaktion auslösen und somit zu einem "verheerenden militärischen Zwischenfall" führen können.

"Indien und Pakistan haben als unmittelbare Nachbarn nicht den Luxus, Zeit für eine wohlüberlegte Entscheidung zu haben, wenn Raketen in beide Richtungen fliegen."

Es sei ein Wunder, dass der Vorfall keinen höheren Preis gefordert habe, fügte der Diplomat hinzu.

Am 9. März hatte Indien nach eigenen Angaben versehentlich eine Rakete nach Pakistan gefeuert. Der Grund sei eine technische Panne bei routinemäßigen Wartungsarbeiten gewesen, teilte das Verteidigungsministerium in Neu-Delhi am Freitag mit. Der Vorfall sei zutiefst bedauerlich, aber es sei auch eine Erleichterung, dass es bei dem Unfall keine Toten gegeben habe. Die indische Regierung habe eine Untersuchung angeordnet.

Das pakistanische Außenministerium hatte am Donnerstag von einer unprovozierten Verletzung pakistanischen Luftraums "mit einem fliegenden Überschallobjekt indischen Ursprungs" gesprochen und den Geschäftsträger Indiens in Islamabad einbestellt. Das fliegende Überschallobjekt habe ziviles Eigentum zerstört und Flugzeuge im pakistanischen Luftraum gefährdet, was zu einem schlimmen Unglück hätte führen können, kritisierte das Ministerium.

Der indische Verteidigungsminister Rajnath Singh beteuerte am Dienstag dem Parlament in Neu-Delhi, dass das indische Raketensystem "sehr zuverlässig und sicher" sei.

Die Beziehung der beiden südasiatischen Atommächte gilt als angespannt. Beide Länder haben mehrere Kriege gegeneinander geführt.

Mehr zum Thema - "Sind keine Sklaven": Pakistan wehrt sich gegen öffentlichen antirussischen Druck aus dem Westen

(dpa/rt)