Nordkorea hat durch einen Raketentest in der Region erneut für Unruhe gesorgt. Nach Angaben seiner Nachbarn Südkorea und Japan feuerte das Militär des Landes am Samstagmorgen eine ballistische Rakete in Richtung offenes Meer ab. Beide Länder warfen Nordkorea vor, durch solche Waffentests ihre Sicherheit zu bedrohen. Es war bereits der neunte nordkoreanische Raketentest seit Beginn des Jahres.
Die südkoreanischen Streitkräfte gaben bekannt, die Rakete sei in der Nähe der Hauptstadt Pjöngjang in Richtung Osten abgefeuert worden. Sie sei dann bei einer Flughöhe von bis zu 560 Kilometern etwa 270 Kilometer weit geflogen, bevor sie ins Meer gestürzt sei. Der Nationale Sicherheitsrat in Seoul erklärte, dies sei eine "ernste Zeit", in der die internationalen Spannungen wegen des Kriegs in der Ukraine eskalierten und in Südkorea die Präsidentenwahl bevorstehe. Der Rat rief die Führung des Nachbarlandes auf, davon Abstand zu nehmen, vier Tage vor der Präsidentenwahl in Südkorea weitere Spannungen zu schüren.
Der japanische Verteidigungsminister Nobuo Kishi sagte am Samstag, die jüngste nordkoreanische Testserie mit ballistischen Raketen sei absolut inakzeptabel. Damit bedrohe Nordkorea den Frieden und die Sicherheit Japans und der internationalen Staatengemeinschaft.
Zudem dürfte Nordkorea mit seinem Verhalten seinen traditionellen Verbündeten China irritiert haben, wo am selben Tag die Plenarsitzung des Volkskongresses begann. Erst am vergangenen Sonntag hatte Pjöngjang nach einer vierwöchigen Pause seine Raketentests wieder aufgenommen. Einen Tag später sprach es von einem wichtigen Test für die Entwicklung eines Erdbeobachtungssatelliten. Es sollten demnach Kameras für einen neuen Aufklärungssatelliten überprüft werden.
UN-Resolutionen verbieten Nordkorea die Erprobung ballistischer Raketen, die je nach Bauart auch einen Atomsprengkopf tragen können. Das Land ist wegen seines Raketen- und Atomprogramms harten internationalen Sanktionen unterworfen. Experten spekulieren seit längerem, Nordkorea könnte auch den Ukraine-Konflikt ausnutzen, um mehr Druck auf die USA auszuüben und damit neue Verhandlungen mit dem Weißen Haus einzuleiten. Die Gespräche zwischen Washington und Pjöngjang über das nordkoreanische Atomwaffenprogramm kommen schon seit drei Jahren nicht mehr voran.
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(rt/dpa)