Antiterroroperation in Kasachstan: Bislang mehr als 4.200 Festnahmen landesweit

Die Lage in Kasachstan bleibt nach wie vor angespannt. Bei der Antiterroroperation sind landesweit über 4.200 Menschen festgenommen worden. Unter ihnen sind auch Ausländer. Der Schaden durch die Unruhen wird inzwischen auf über 200 Millionen US-Dollar beziffert.

Seit dem Ausbruch der Unruhen in der ehemaligen Sowjetrepublik Kasachstan sind nach Angaben des Innenministeriums 4.266 Menschen festgenommen worden. Am Samstagmorgen gab das Ministerium bekannt, unter den Festgenommenen gebe es auch Ausländer. Allein in einem Dorf des Gebiets Almaty habe man mehr als 100 Menschen in Gewahrsam genommen. In einem Bezirk der Millionenmetropole habe man Munition und Raubgut beschlagnahmt.

Das Sicherheitskomitee der Republik Kasachstan berichtete am Samstag von der Festnahme seines ehemaligen Vorsitzenden Karim Massimow. In der Mitteilung der Behörde hieß es, dass Massimow wegen Landesverrats verdächtigt werde. Die Festnahme sei noch am 6. Januar erfolgt. Außer dem früheren Vorsitzenden des Sicherheitskomitees habe man auch andere Personen in Gewahrsam genommen.

Das kasachische Katastrophenschutzministerium teilte am Samstag mit, dass es seit dem Ausbruch der Unruhen mehrere Angriffe auf Feuerwehrkräfte gegeben habe. Sieben Feuerwehrwagen seien entführt und als Mauerbrecher bei Angriffen auf Verwaltungsbehörden eingesetzt worden. Fünf Löschwagen seien niedergebrannt worden. Landesweit habe es 33 Angriffe auf Feuerwehrwagen gegeben. Zehn Kräfte hätten dabei Verletzungen erlitten. Ein Feuerwehrmann sei angeschossen worden.

Inzwischen wurde der durch die Massenunruhen zugefügte Gesamtschaden am Samstag auf fast 203 Millionen US-Dollar beziffert. Nach Angaben der kasachischen Unternehmerkammer Atameken wurden in zehn Gebieten des Landes mehr als 920 Unternehmen und 1.091 Geschäftsobjekte beschädigt. Allein in Almaty waren es 856 Unternehmen und 1.027 Geschäftsobjekte.

Die gewaltsamen Massenproteste hatten sich vor ungefähr einer Woche an rasch gestiegenen Gaspreisen entzündet. Protestierende stürmten Verwaltungsgebäude in mehreren Städten, es kam zu Zusammenstößen mit der Polizei. Ungefähr 1.000 Menschen sollen Verletzungen erlitten haben. Das kasachische Innenministerium sprach zuletzt von mindestens 18 getöteten Sicherheitskräften. Bis zum 19. Januar wurde landesweit der Ausnahmezustand ausgerufen. Die Regierung begann eine Antiterroroperation. Obwohl Präsident Qassym-Schomart Toqajew die Gaspreise deckelte, kam das Land nicht zur Ruhe. Der Staatschef bat die Organisation des Vertrags über kollektive Sicherheit (OVKS, engl. CSTO) um Unterstützung. Russland, Kirgisistan, Armenien, Weißrussland und Tadschikistan schickten Armeeangehörige in die ehemalige Sowjetrepublik, damit sie in erster Linie Verwaltungsgebäude und diplomatische Vertretungen schützten.

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