China fordert Abrechnung mit USA für Gräueltaten in Afghanistan

Peking fordert die internationale Gemeinschaft auf, die USA für deren Kriegsverbrechen zur Verantwortung zu ziehen. Dabei erinnerte das chinesische Außenministerium an den US-Drohnenangriff in Kabul, bei dem zehn Zivilisten, darunter sieben Kinder, getötet wurden.

Der Sprecher des chinesischen Außenministeriums Wang Wenbin erklärte Reportern am Dienstag:

"Während die USA auf ihrem 'Gipfel für Demokratie' von 'Demokratie' und 'Menschenrechten' sprachen, wurden die unschuldigen Menschen, die vom US-Militär in Afghanistan getötet wurden, einfach beiseitegeschoben. Ihre Familien hatten jedoch keine Möglichkeit, sich über ihre Missstände zu beschweren."

Wang fügte hinzu, es sei noch empörender, dass die USA sich geweigert hätten, die Täter zu bestrafen. Er reagierte damit auf die Frage eines Reporters zu der Entscheidung des Pentagons, die am Drohnenangriff auf Kabul am 29. August beteiligten Soldaten nicht zu bestrafen. Der Angriff ereignete sich inmitten des Rückzugs der USA aus Afghanistan und der Machtübernahme durch die Taliban. Wang hob hervor:

"Wir verurteilen die brutale militärische Intervention der USA in Afghanistan, Irak und Syrien 'im Namen der Demokratie und Menschenrechte'. Wir fordern die internationale Gemeinschaft auf, die Kriegsverbrechen des US-Militärs, das weltweit unschuldige Zivilisten tötet, zu untersuchen und es zur Rechenschaft zu ziehen."

"Die Gerechtigkeit mag sich hinauszögern, aber sie wird nicht verweigert werden. Die Zeit, in der die USA unter dem Vorwand der sogenannten 'Demokratie' und 'Menschenrechte' willkürlich in der Welt agierten, ist vorbei."

Wochenlang beharrte das Pentagon darauf, dass der Angriff "rechtmäßig" gewesen und das US-Militär korrekt vorgegangen sei, um einen "Vermittler" der Terrorgruppe "Islamischer Staat in der Provinz Khorasan" ins Visier zu nehmen. Später räumte man ein, die Tötung des Wohlfahrtsarbeiters Zemari Ahmadi sowie mehrerer Kinder sei "ein Fehler" gewesen.

Am Montag berichteten US-Medien, dass keine der an dem Angriff beteiligten Personen bestraft werde. Der Generalinspekteur der Luftwaffe, der den Angriff untersucht hatte, überließ den Befehlshabern des Zentralkommandos und des Kommandos für Sondereinsätze die Entscheidung, ob die Täter degradiert, ermahnt oder anderweitig bestraft werden sollten.

Die beiden Generäle des US-Zentralkommandos lehnten es jedoch ab, Strafmaßnahmen zu empfehlen. US-Verteidigungsminister Lloyd Austin akzeptierte das Urteil, wie das Pentagon kurz darauf offiziell bestätigte.

Wang verurteilte auch die andauernden US-Sanktionen gegen Afghanistan und sagte, dass China als "freundlicher Nachbar und aufrichtiger Freund" den Wiederaufbau des Landes nach besten Kräften unterstütze.

Mehr zum Thema - Zivile Opfer der US-Kriegsmaschine – Von den Philippinen über Korea nach Vietnam (Teil 3)