Es brodelt in Pakistan: Taliban beenden Waffenruhe mit Regierung in Islamabad

Die pakistanischen Taliban beendeten eine Waffenruhe mit der Regierung in Islamabad. Die afghanischen Taliban erklärten später, die TTP sei kein Teil ihrer Bewegung, und forderten die Gruppe auf, sich auf Friedens mit der pakistanischen Regierung zu konzentrieren.

Die bewaffnete Gruppe Tehrik-i-Taliban Pakistan (TTP), auch bekannt als pakistanische Taliban, verkündete laut Al Jazeera einseitig das Ende des jüngst beschlossenen Waffenstillstands mit der pakistanischen Regierung. Die TTP beschuldigte die pakistanische Regierung, Versprechen nicht eingehalten zu haben, die in der Anfangsphase der Friedensgespräche gemacht worden waren, heißt es in einer Erklärung der Dachorganisation der Taliban Pakistans.

Die TTP warf der Regierung vor, gegen die Bedingungen der Waffenruhe bezüglich der Freilassung von Gefangenen und der Bildung eines Verhandlungsteams verstoßen zu haben.

Die Feuerpause soll vom Innenminister der afghanischen Taliban Siradschuddin Haqqanivermittelt worden sein. Dieser ist Chef des Haqqani-Netzwerkes, dem enge Verbindungen zum pakistanischen Geheimdienst (ISI) nachgesagt werden. Das Haqqani-Netzwerk ist in den USA als "terroristische Gruppierung" eingestuft. 

Die TTP und die afghanischen Taliban sind verbündet, unterhalten jedoch getrennte Operations- und Kommandostrukturen. Die TTP teilt nämlich mit den afghanischen Taliban nicht viel mehr als den Namen und eine ideologische Basis. Als Reaktion auf den Einmarsch der pakistanischen Armee in die Stammesgebiete an der afghanischen Grenze hatte sich die TTP 2007 aus mehreren dschihadistischen Gruppen zusammengeschlossen. Ihr Ziel ist Berichten zufolge, die Regierung in Islamabad zu stürzen und ein islamisches Emirat zu errichten, auch wenn es der Gruppe offiziell um die Autonomie der paschtunischen Stammesgebiete geht. Pakistan warf zudem mehrfach dem Erzfeind Indien vor, die TTP zur Schwächung der Regierung in Islamabad zu unterstützen.

Die afghanischen Taliban erklärten am Freitag, die verbotene TTP sei kein Teil ihrer Bewegung, und forderten die Gruppe auf, sich darauf zu konzentrieren, einen Frieden mit der pakistanischen Regierung zu erreichen. Das Statement der Taliban in Kabul erfolgte, nachdem eine Videoaufnahme in den sozialen Medien zirkuliert hatte, in der TTP-Chef Noor Wali Mehsud behauptet, die Gruppe sei ein Zweig des islamischen Taliban-Emirats in Afghanistan.

Im August hatte Islamabad Gespräche mit den pakistanischen Taliban aufgenommen. Die jüngste Feuerpause zwischen TTP und der pakistanischen Regierung war am 9. November in Kraft getreten. Beide Seiten erklärten am Mittwoch, sie sprächen über eine Verlängerung des Waffenstillstands. Laut pakistanischen Geheimdienstquellen wurden die Gespräche aber in letzter Minute abgebrochen.

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