Ex-Präsident Afghanistans über die Taliban: Wir sind Brüder

Afghanistans ehemaliger Staatschef Hamid Karzai hat die Taliban sowie das ganze afghanische Volk als Brüder bezeichnet. Dabei betonte er, dass seine Zusammenkünfte mit den Vertretern der Taliban gut gewesen seien.

Der frühere afghanische Präsident Hamid Karzai hat sich versöhnlich gegenüber den Taliban gezeigt. Der Austausch mit den militanten Islamisten sei in vielen Bereichen gut, sagte der 63-Jährige der BBC gut drei Monate nach dem Abzug westlicher Truppen aus der afghanischen Hauptstadt Kabul:

"Ich betrachte die Taliban sehr als Brüder und ich betrachte alle anderen Afghanen als Brüder."

Karzai zeigte sich optimistisch, dass Mädchen und Frauen bald wieder in Schulen, Universitäten und zur Arbeit gehen können. Über Gespräche mit den Taliban hierzu sagte er:

"Sie stimmen uns zu, verstehen es und sagen, dass es geschehen wird."

Zudem wandte er sich direkt an Teenager-Mädchen in Afghanistan, die aktuell nicht in die Schule können:

"Geht raus und lernt und seid mutig!"

Ins Ausland geflohene Afghanen rief er dazu auf, zurückzukommen und das Land wiederaufzubauen. An die Adresse von US-Präsident Joe Biden sagte Karzai:

"Sie sollten besser kommen und dem afghanischen Volk helfen. Sie und ihre Verbündeten und die internationale Gemeinschaft müssen Afghanistan helfen, sich wieder aufzubauen, müssen die Wunden heilen, die auf allen Seiten aufgerissen wurden."

Karzai regierte Afghanistan von 2004 bis 2014. Er ist der Autor des Bestsellers "Die Taliban". Unter den Philosophen, die einen besonderen Einfluss auf ihn hatten, hebt der Ex-Präsident Mahatma Gandhi hervor. Er ist auch für seine Leidenschaft fürs Reiten bekannt.

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(rt/dpa)