Analysten: China bleibt trotz Energiekrise bei Importverbot für australische Kohle

Die Kohleknappheit in China wird Peking nicht dazu bewegen, das Verbot von Importen aus Australien in nächster Zeit aufzuheben, meinen Experten. Angesichts der landesweiten Energiekrise in China müsse die Energieversorgung dennoch dringend verbessert werden.

Anfang dieses Monats gab Peking Berichten zufolge kleinere Mengen von Kohle aus Australien frei, die aufgrund eines fast einjährigen inoffiziellen Einfuhrverbots für diesen Brennstoff in chinesischen Häfen festsaßen. Vivek Dhar, Analyst für Bergbau- und Energierohstoffe bei der Commonwealth Bank of Australia, wurde dazu von CNBC zitiert:

"Berichte, dass kleine Mengen australischer Kohle in China durch den Zoll gelassen wurden, haben die Spekulationen verstärkt, dass die chinesischen Behörden versuchen werden, das Importverbot für australische Kohle zu lockern."

Allerdings geht Experte nicht davon aus, dass die chinesischen Behörden das Einfuhrverbot für australische Kohle in diesem Winter lockern werden.

Vergangenes Jahr stoppte China den Kauf von Kohle australischer Produzenten aufgrund von Handelsstreitigkeiten, die durch die Unterstützung Canberras für eine von den USA geforderte internationale Untersuchung der Rolle Chinas beim Ausbruch von COVID-19 ausgelöst wurden. Zuvor war Australien mit einem Anteil von fast 38 Prozent an den chinesischen Kohleeinfuhren ein wichtiger Lieferant für China. Pekings Handelsbeschränkungen erstrecken sich auch auf andere australische Exporte wie Wein und Gerste.

Es gibt keine Anzeichen dafür, dass China Unternehmen den Kauf neuer Lieferungen australischer Kohle erlauben wird, stellte Rory Simington, Chefanalyst bei Wood Mackenzie, gegenüber Medien fest. Er erklärte:

"Dies ist vor allem eine politische und keine wirtschaftliche Frage, und ja, es gibt keine Anzeichen für eine Lockerung des Verbots neuer Ladungen."

Gleichzeitig betonte der Analyst, dass sich die Gesamtlage nicht verbessert habe.

China ist bei der Stromerzeugung in hohem Maße auf Kohle angewiesen. Berichten zufolge haben Regierungsvertreter die staatlichen Energiekonzerne aufgefordert, die Versorgung für die bevorstehende Wintersaison um jeden Preis zu sichern, um die Stromknappheit zu lindern.

Mindestens 20 chinesische Provinzen haben seit August Stromausfälle unterschiedlichen Ausmaßes gemeldet. Eine zunehmende Verknappung der Kohlevorräte ist einer der Hauptgründe für die Stromkrise, zusammen mit strengeren Regierungsrichtlinien zur Senkung der Emissionen und einer höheren Nachfrage der Industrie, da sich die Weltwirtschaft langsam von den Folgen der Pandemie erholt.

Analysten zufolge könnte China sich leicht in anderen Ländern wie Indonesien, der Mongolei, Russland, den USA oder Kolumbien nach mehr Kohle umsehen.

Abhinav Gupta, ein Analyst für Trockenfracht bei der Schiffsmaklerfirma Braemar ACM, wies darauf hin, dass China die indonesischen Lieferanten wahrscheinlich zu einer Erhöhung der Kohlelieferungen drängen wird. Deren Kapazitäten seien jedoch fast erschöpft.

Zwischen Januar und August entfielen Berichten zufolge rund 57 Prozent der chinesischen Importe von Kraftwerkskohle auf Indonesien, während die Lieferungen aus Russland ebenfalls zunahmen.

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