Der Raketentest soll am Dienstag gegen 10:17 Uhr Ortszeit stattgefunden haben, wie Südkoreas Generalstab mitteilte. Nach Angaben des südkoreanischen Militärs wurde mindestens eine Rakete von einem Startplatz nahe der nordkoreanischen Hafenstadt Sinpo in der Provinz Süd-Hamgyŏng aus abgefeuert.
Das Militär in Seoul teilte mit, dass es gemeinsam mit den US-Kollegen eine "gründliche Analyse" der Situation durchführe. Die südkoreanische Zeitung JoongAng Daily berichtete unter Berufung auf einen Militärvertreter, dass es sich bei dem Geschoss möglicherweise um eine U-Boot-gestützte ballistische Rakete (SLBM) gehandelt habe. Das Blatt wies darauf hin, dass sich in Sinpo ein Marinestützpunkt befindet, der als Testgelände für U-Boote und Raketen dient.
Unterdessen meldete die japanische Regierung, dass nicht nur eine, sondern zwei Raketen abgefeuert worden seien. Der japanische Premierminister Fumio Kishida bezeichnete die Tests laut Reuters als "sehr bedauerlich".
Der Raketenstart erfolgte am Vorabend eines trilateralen Treffens in Seoul, bei dem die südkoreanischen, US-amerikanischen und japanischen Geheimdienstchefs laut Berichten unter anderem über die atomare Bedrohung durch Pjöngjang beraten wollen.
Es wird erwartet, dass die Beamten die Sicherheitslage auf der Halbinsel sowie den jüngsten Vorschlag des südkoreanischen Präsidenten Moon Jae-in besprechen, wonach die USA, Nordkorea und Südkorea eine Friedenserklärung unterzeichnen sollen, um den Krieg von 1950 bis 1953 offiziell zu beenden. Moons Vorschlag, den er während einer Rede vor der UN-Generalversammlung im vergangenen Monat unterbreitet hatte, stieß letztlich bei der Führung in Pjöngjang auf offene Ohren.
Im vergangenen Monat hat Pjöngjang nach einer längeren Pause seine Raketentests wieder aufgenommen und in der Region damit für Unruhe gesorgt. Unter anderem feuerte Nordkorea nach eigenen Angaben eine Langstrecken- und eine Hyperschallrakete sowie zwei ballistische Kurzstreckenraketen ab.
Obwohl Nordkorea weiterhin an seinem Atomprogramm festhält, gibt es auch Anzeichen für ein Tauwetter zwischen Seoul und Pjöngjang. Vor kurzem hatten die beiden Nationen ihre direkten Kommunikationshotlines wieder geöffnet. Nordkoreas Staatschef Kim Jong-un betonte dabei, dass sein Land "weder das Ziel noch den Grund" habe, seinen südlichen Nachbarn zu provozieren.
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