"Kulturelle Invasion": Chinesische Behörden schließen japanische Promenade in Dalian

Nur eine Woche lang hatten Kunden in Dalian im Nordosten Chinas Freude an einer Einkaufsstraße im japanischen Stil. Besorgte Chinesen sehen das Projekt als Teil einer "kulturellen Invasion ". Lokale Behörden reagierten und schlossen die Schlendermeile.

Das Themenprojekt Tang Little Kyoto, eine Einkaufstraße mit japanischem Flair, ist in China eine Woche nach der Eröffnung eingestellt worden. Dies berichtete die japanische Nachrichtenagentur Kyodo News. Nutzer des chinesischen sozialen Netzwerks Weibo warfen den Entwicklern eine kulturelle Invasion vor, woraufhin die Stadtregierung von Dalian die Schließung des Betriebs anordnete.

Mehrere Chinesen forderten eine "Geisteraustreibung der japanischen Kultur aus China" und brachten in Erinnerung, dass Japan das Gebiet in den Jahren von 1930 bis 1940 besetzt hatte. Auch das Projekt Tang Little Kyoto ist ihrer Meinung nach "eine Form japanischer Besatzung".

Ob Tang Little Kyoto wiedereröffnet wird, ist ungewiss. Das Projekt war im Jahr 2019 vom lokalen chinesischen Unternehmen Dalian Shuyuan Group ins Leben gerufen worden. Es war vorgesehen, dass im Jahr 2024 sogar eine komplette Stadt mit 1.600 Gebäuden, einer medizinischen Einrichtung, einem Hotel und 1.300 Villen im japanischen Stil entstehen soll.

Bis zum Ende des Zweiten Weltkriegs hatte Japan große Teile Chinas besetzt. Viele Chinesen sind aber dennoch an der Kultur Japans interessiert und besuchen das Land.

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