Iran plant Militärübung mit Russland und China im Persischen Golf

Nach dem Abzug der US-Truppen aus Afghanistan werden Russland, Iran und China gemeinsame Seeübungen im Persischen Golf abhalten. Nach Ansicht der Global Times sollen damit auch die militärischen Fähigkeiten Irans gestärkt werden, um der Bedrohung durch den Westen effektiv begegnen zu können.

Russland, Iran und China werden Ende 2021 oder Anfang 2022 gemeinsame Seeübungen im Persischen Golf abhalten. Dies teilte der russische Botschafter in Teheran, Levan Dzhagaryan, mit, wie die Nachrichtenagentur RIA am Montag berichtete. Die Marinemanöver, an denen Marineschiffe der drei Länder teilnehmen, werden sich auf die Sicherheit der Schifffahrt und die Bekämpfung der Piraterie konzentrieren, so der Botschafter. Iran und Russland führten im Februar dieses Jahres eine gemeinsame Marineübung im nördlichen Indischen Ozean durch.

Die Meldung sorgte für Aufsehen bei internationalen Medien, insbesondere weil die USA sich schrittweise aus der Region zurückziehen. Die chinesische Zeitung Global Times kommentiert diesbezüglich, dass es für China, Russland und Iran von entscheidender Bedeutung sei, die Sicherheit der internationalen Schifffahrt zu gewährleisten.

"Der größte Teil des internationalen Handels Russlands wird von Frachtschiffen abgewickelt. Auch Iran ist bei seinen Ölexporten auf die Schifffahrt angewiesen. Chinas Öl- und Gasimporte sowie einige andere Außenhandelsgeschäfte hängen ebenfalls von der Schifffahrt ab. Die Sicherheit der Schifffahrt zu gewährleisten bedeutet, die wirtschaftliche Sicherheit der drei Länder zu gewährleisten." 

Der Rückzug der USA wird, laut Global Times, unumgänglich zu einer Krise und Verunsicherung in Afghanistan führen. Die diesbezügliche Zusammenarbeit der drei Länder werde dazu beitragen, den inneren Frieden Afghanistans zu fördern und die Ausbreitung terroristischer Kräfte zu verhindern. Die gemeinsame Militärübung hat ebenfalls geopolitische Aspekte: Dies könne verhindern, dass westliche Akteure sich tief in die regionalen Angelegenheiten am Persischen Golf und in die inneren Angelegenheiten Irans einmischen.

"China und Russland hoffen womöglich, durch die Übungen auch die militärischen Fähigkeiten Irans zu stärken, damit Iran der Bedrohung durch die westlichen Länder effektiv begegnen kann."

Die USA drängten allen Ländern ihre Ideologie auf. Sie hätten versucht, die internationale Gemeinschaft gewaltsam in zwei Lager zu spalten, indem sie sogar die Ausrichtung des Gipfels für "Demokratie" anstrebten. Die beschämende Bilanz der USA in Bezug auf Demokratie und Menschenrechte sei weithin bekannt, kommentiert weiter Global Times.

Die New York Post erwähnte in ihrem Kommentar zu dem bevorstehenden Militärmanöver insbesondere, dass die Übungen von den "drei größten US-Widersachern" durchgeführt werden.

Da Russland kürzlich erneut betonte, keine US-Armeeangehörigen in Zentralasien nach dem US-Abzug aus Afghanistan zu tolerieren, werden US-Operationen in der Region in naher Zukunft vom persischen Golf aus durchgeführt. Israel intensiviert unter anderem seine Sicherheitskooperationen mit den Golfstaaten VAE und Bahrain. Der israelische Auslandsgeheimdienst Mossad soll eine seiner Cybereinheiten in der Region im Zuge der Normalisierung der Beziehungen zu den Golfstaaten stationiert haben.

Der Persische Golf, wo die gemeinsame Übung der drei Kontrahenten der USA stattfindet, scheint sich zu dem neuen Schauplatz der Konflikte im Nahen Osten zu entwickeln. 

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