Zum Einsatz sollen in der kommenden Woche vor allem Fallschirmjäger der Division Schnelle Kräfte (DSK) kommen, die die Bundeswehr als Teil der Nationalen Risiko- und Krisenvorsorge für diese Aufgabe bereithält.
Ein Evakuierungseinsatz gilt als mandatierungspflichtig, weil eine Basis für das bisherige Mandat nach dem Ende des NATO-Einatzes "Resolute Support" als nicht mehr gegeben gilt. Dass es zu diesem Einsatz kommen muss, gilt als weitgehend unstrittig.
In Afghanistan befinden sich derzeit noch deutlich über 100 deutsche Staatsbürger, darunter auch die Diplomaten und Mitarbeiter der Botschaft in Kabul sowie Experten anderer Ministerien und Organisationen. Ebenso sollen Ortskräfte ausgeflogen werden. Deren genaue Zahl ist aber noch unklar. So haben allein Organisationen aus dem Geschäftsbereich des Bundesentwicklungsministeriums derzeit noch mehr als 1.000 einheimische Mitarbeiter in Afghanistan.
Als Mindestvoraussetzung gilt bei Gefahr im Verzug - also wenn es um Leib und Leben von Deutschen im Ausland geht - ein Beschluss des Bundeskabinetts als erster Schritt für einen Einsatz, dem ein Beschluss des Bundestages folgen kann.
Die militant-islamistischen Taliban setzten ihren Vormarsch in Afghanistan am Samstag fort und rückten dabei immer näher an die Hauptstadt Kabul heran. Am Morgen habe es Gefechte um Maidan Schar gegeben, Hauptstadt der rund 35 Kilometer von Kabul gelegenen Provinz Maidan Wardak, sagte die Abgeordnete Hamida Akbari der Deutschen Presse-Agentur. Die Taliban beherrschten bereits einen Großteil der Bezirke in der Provinz.
Währenddessen erklärte der Parlamentarische Staatssekretär a.D. im Bundesverteidigungsministerium und einstiger CDU-Generalsekretär, Peter Tauber, den Einsatz in Afghanistan zu einem Erfolg. Die Bundeswehr habe ihre Aufträge der Politik erfolgreich durchgeführt "und siegreich gekämpft".
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(rt/dpa)