Hilfsorganisation: Taliban nur noch 50 Kilometer vor Kabul, Strom- und Straßenverbindungen gekappt

Die Taliban setzen ihren Vormarsch ohne größeren Widerstand vor und sollen laut humanitärer Organisationen nur noch 50 Kilometer von der Hauptstadt Kabul entfernt sein. Zudem sollen alle Stromleitungen zerstört worden sein.

"Wir sind sehr besorgt, denn die Taliban sind 50 Kilometer von Kabul entfernt. Heute Morgen haben sie die Stromleitungen gekappt, und die Stadt ist fast komplett isoliert."

So der Sprecher der humanitären Hilfsorganisation Pangea Network, Luca Lo Presti, gegenüber RIA Nowosti. Mehr Informationen in Kürze. 

Lo Presti hält die Einnahme von Kabul für unvermeidlich, da die Offensive der Taliban seiner Meinung nach "nicht mehr aufzuhalten ist". Weiter beklagte er:

"Die Welt versteckt sich hinter der Schande der militärischen Niederlage."

Nachdem die Taliban in dieser Woche eine weitere Provinzhauptstadt eingenommen hatten, ohne auf nennenswerten Widerstand der afghanischen Truppen zu stoßen, erklärte die US-Regierung, es sei Aufgabe der afghanischen Sicherheitskräfte, das Land zu verteidigen.

Präsident Joe Biden teilte mit, dass der US-Militäreinsatz in Afghanistan am 31. August enden wird, da das afghanische Volk selbst über seine Zukunft entscheiden müsse und er nicht noch eine weitere Generation von US-Amerikanern dem 20-jährigen Krieg aussetzen wolle. 

Nach der jüngsten Einschätzung aus US-Geheimdienstkreisen könnten die Taliban die afghanische Hauptstadt Kabul in 30 Tagen belagern und möglicherweise in 90 Tagen einnehmen. Die US-Regierung zeigt sich von der jüngsten Entwicklung in Afghanistan unbeeindruckt.

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