Thailand: Proteste gegen Corona-Maßnahmen eskalieren

Schon seit Längerem wird der Rücktritt des thailändischen Premierministers Prayut Chan-o-cha von vielen jüngeren Thailändern gefordert und mittels Demonstrationen versucht zu erreichen. Auch stehen Gesetze bezüglich der Monarchie in der Kritik.

Seit dem vergangenen Wochenende kommt es in Bangkok erneut in verschiedenen Bezirken immer wieder zu Eskalationen zwischen Demonstranten und der Polizei. Am Samstag waren mehr als 1.000 regierungskritische Thailänder auf den Straßen aktiv, um die verfehlte Corona-Politik der Regierung anzuprangern. Ihnen wurden 5.700 Polizisten gegenübergestellt, die Tränengas und Gummigeschosse gegen die Teilnehmer der Proteste einsetzten.

Auch in den vergangenen zwei Tagen kam es in Bangkok zu gewalttätigen Auseinandersetzungen zwischen Demonstrierenden und der Staatsmacht. Am Dienstag sollen laut Polizeiangaben nach heftigen Straßenschlachten 48 Personen festgenommen und 122 Motorroller beschlagnahmt worden sein, die in Verbindung mit dem Aufmarsch gebracht werden konnten. Bei den Festgenommenen handele es sich um 33 Erwachsene und 15 Minderjährige, bei denen vier selbst gebastelte Ping-Pong-Bomben und einige Stichwaffen gefunden wurden.

Der Aufmarsch wurde von der Gruppe United Front of Thammasat and Demonstration (UFTD) organisiert und hatte die Bekräftigung der Rücktrittsforderungen des schon lange in der Kritik stehenden Premierministers Prayut Chan-o-cha zum Ziel. Neun Polizeibeamte wurden verletzt, ein Polizist sogar schwer. Wie die Verletzungsquote aufseiten der Demonstrierenden aussah, ist nicht bekannt. Die Polizei setzte Wasserwerfer, Gummigeschosse und Tränengas ein, um die teils Brandsätze nutzenden Regierungskritiker unter Kontrolle zu bekommen.

Dies hinderte die aufmarschierende Bevölkerung jedoch nicht, sich auch am darauffolgenden Mittwoch auf den Straßen zu versammeln, um ihrer Haltung noch mehr Ausdruck zu verleihen. Mit Steinen, Feuerwerkskörpern und Steinschleudern sollen Beamte am Siegesdenkmal und der Din-Daeng-Kreuzung von einigen Personen ins Visier genommen worden sein, nachdem die Polizei sie nicht in Richtung des Wohnortes des Premierministers marschieren ließ und erneut auf den Einsatz der bereits einen Tag zuvor genutzten Mittel zurückgriff.

Auch sollen nach dem Vorbild der Proteste in Hongkong Laser zum Einsatz aufseiten der Demonstranten gekommen sein. Der Straßenverkehr wurde behindert und Bilder von Politikern verbrannt. Ebenfalls gingen kleine Polizeistationen und Fahrzeuge in Flammen auf. 13 Festnahmen und acht verletzte Polizisten waren das Ergebnis der jüngsten Aufmärsche in Bangkok, wo die Ausmaße der Lockdown-Politik nun wohl auch immer stärker in der Bevölkerung zu spüren sind.

Sollten die Gewaltausbrüche sich häufen und außer Kontrolle geraten, wolle die Polizei, die laut Demonstranten im Gegensatz zur Regierung nicht den Feind der Protestierenden darstellt, die Strategie in der Form anpassen, dass das Militär den Frieden auf den Straßen garantiere, erwähnte Polizei-Generalleutnant Pakapong Pongpetra noch vor dem Aufmarsch. Diese Demonstration wurde von der Talu-Fah-Gruppe organisiert, die sich nach der Eskalation via Facebook für die Gewalt entschuldigte, jedoch auch deren Auslösung durch die Polizeimaßnahmen bemängelte.

Ein 14-jähriger Demonstrant hat laut Medienberichten beim Versuch, einen Feuerwerkskörper zu werfen, seine Hand verloren – nach neuesten Informationen der Bangkok Post wurde er im Krankenhaus positiv auf das Coronavirus getestet.

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