Der russische Verteidigungsminister Sergei Schoigu erklärte, die USA zögen zwar tatsächlich aus Afghanistan ab, verhandelten aber unter dem Vorwand, Logistikzentren oder Unterkünfte für ihre flüchtenden Kollaborateure errichten zu wollen, mit sämtlichen afghanischen Nachbarstaaten und übten dabei Druck aus. Nachdem man in Afghanistan alles verspielt habe, wolle man nun in Zentralasien Fuß fassen, um die Lage gewissermaßen durch den Zaun im Blick zu behalten.
Es sei ihm kein Staat bekannt, der von der längeren Anwesenheit der US-Amerikaner profitiert habe. Syrien und Libyen seien dafür gute Beispiele. So werde in Syrien auf der einen Seite das syrische Öl geraubt, auf der anderen die Sanktionen, die Öllieferungen nach Syrien untersagen, aufrechterhalten. Gleiches gelte für Nahrungsmittel.
Bei Libyen bleibe zu hoffen, dass die in Berlin getroffenen Vereinbarungen umgesetzt würden. Libyen könne wieder ein einheitlicher, friedlicher Staat werden; aber wenn Akteure eingreifen, die "in der Region fremd sind", komme dabei nichts heraus.
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