Beunruhigende Lage in Afghanistan: Russland liefert Tadschikistan Militärausrüstung

Mit dem Abzug der internationalen Truppen aus Afghanistan verschärft sich die Sicherheitslage in dem asiatischen Land. Die zunehmende Gewalt im Nachbarland beunruhigt die Regierung in Tadschikistan. Russland unterstützt die ehemalige Sowjetrepublik militärisch.

Der Abzug der ausländischen Truppen aus Afghanistan läuft offiziell seit dem 1. Mai. Parallel dazu haben die islamistischen Taliban im Land eine Offensive begonnen und kontrollieren bereits mehrere Bezirke, darunter viele an den Grenzen zu den Nachbarländern. Die USA halten ungeachtet der Sicherheitslage an ihren Abzugsplänen fest.

Die aktuelle Situation in Afghanistan beunruhigt nicht nur die ehemalige Sowjetrepublik Tadschikistan, sondern auch Russland. Der russische Verteidigungsminister Sergei Schoigu hat am Mittwoch von Maßnahmen berichtet, die Moskau wegen der Sicherheitslage in Afghanistan trifft. Nach Angaben des Ministers gehört hierzu die Zusammenarbeit mit der Regierung in Duschanbe:

"Heute rückt eine gemeinsame Arbeit zur Neutralisierung von Gefahren, die aus dem benachbarten Afghanistan ausgehen, in den Vordergrund. Der übereilte Abzug der ausländischen Truppen hat dort eine rasche Verschlechterung der Situation sowie ein Erstarken terroristischer Aktivitäten ausgelöst. Diese Situation erfordert entsprechende Maßnahmen."

Bei den Verhandlungen mit seinem tadschikischen Amtskollegen Scherali Mirso in Duschanbe sagte Schoigu, dass Moskau vor diesem Hintergrund tadschikische Armeeangehörige schule und dem Land unentgeltlich Militärausrüstung liefere. Der russische Verteidigungsminister betonte, dass "Russland seinen tadschikischen Freunden jede erforderliche Unterstützung" leisten werde.

"Wir haben schon zusätzliche unentgeltliche Lieferungen russischer Waffen und Militärgeräte zur Bewaffnung der tadschikischen Armee organisiert. Wir setzen die Ausbildung qualifizierter tadschikischer Militärkader fort."

Darüber hinaus kündigte Schoigu eine Reihe von Militärmanövern an. Ihm zufolge handele es sich um bilaterale und trilaterale Übungen mit Armeeangehörigen aus Russland, Usbekistan und Tadschikistan.

Geplant seien aber auch Trainings im Rahmen der Organisation des Vertrags über kollektive Sicherheit (OVKS).

Nach Angaben der Nachrichtenagentur Interfax sollen die trilateralen Manöver zwischen Russland, Usbekistan und Tadschikistan am 5. August nahe der Grenze zu Afghanistan starten und bis zum 10. August dauern. Rund 1.500 Armeeangehörige, darunter ungefähr 1.000 aus Russland, werden daran teilnehmen. Bei den russischen Teilnehmern wird es sich hauptsächlich um das Kontingent der 201. russischen Militärbasis in Tadschikistan handeln.

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