Afghanistan: US-Militär verlässt Luftwaffenstützpunkt Bagram

US-Truppen verlassen den Luftwaffenstützpunkt Bagram in Afghanistan. Dieser wurde während der 20-jährigen Präsenz im Land aktiv von NATO-Streitkräften genutzt. Ein Teil der US-Truppen verbleibt, um die Sicherheit der US-Botschaft in Kabul zu gewährleisten.

Der Luftwaffenstützpunkt Bagram, einer der größten Militärstandorte Afghanistans, wurde von den USA und anderen ausländischen Truppen vollständig geräumt. Der Stützpunkt war einer der wichtigsten Elemente im NATO-geführten Einsatz in Afghanistan.

Bagram liegt 40 Kilometer nördlich von Kabul und wurde während der zwei Jahrzehnte dauernden Präsenz im Land ausgiebig von NATO-Truppen genutzt. Die verschiedenen Einrichtungen des Stützpunktes dienten der Durchführung von Luftüberwachungs- und Bombenangriffen. Als bedeutendes Logistikzentrum bot er medizinische Dienste, beherbergte US-Präsidenten und andere hochrangige Vertreter und wurde verwendet, um von den USA und ihren Verbündeten festgenommene Personen festzuhalten und zu verhören.

Am Freitag verließen die letzten ausländischen Truppen den Stützpunkt im Rahmen eines allgemeinen NATO-Abzugs aus Afghanistan, berichteten große Nachrichtenagenturen unter Berufung auf anonyme Quellen in der US-Verteidigung. Berichten zufolge soll am Samstag eine offizielle Zeremonie stattfinden, in der die Verantwortung für den Luftwaffenstützpunkt Bagram an das afghanische Militär übertragen wird.

Anfang dieser Woche gaben mehrere Mitglieder der internationalen Koalition hinter der Resolute Support Mission der NATO, darunter auch Deutschland, bekannt, dass sie ihre Soldaten vollständig aus Afghanistan abgezogen haben.

Berichten zufolge will das Pentagon noch vor Ende der Woche den formellen Abschluss des im April von US-Präsident Joe Biden angeordneten Rückzugs bekannt geben. Falls dies umgesetzt wird, wäre der Abzug rechtzeitig zu den Feierlichkeiten zum 4. Juli abgeschlossen.

Einige US-Truppen werden auch nach Abschluss des Truppenabzugs in Afghanistan bleiben. Mindestens 1.000 reguläre Soldaten sollen den massiven Gebäudekomplex der US-Botschaft in Kabul sowie den internationalen Flughafen der Hauptstadt bewachen. Auch Sondereinsatztruppen werden voraussichtlich vor Ort bleiben.

Ein Rückzug wurde erstmals im Rahmen eines Friedensabkommens vom Februar 2020 zwischen der Trump-Administration und den Taliban vereinbart. Die Biden-Regierung wies die Anfechtung des Abkommens zurück und beauftragte die Truppen, sich vor dem 11. September dieses Jahres zurückzuziehen.

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