Die Regierung in Malaysia hat einen strikten landesweiten Lockdown vom 1. bis 14. Juni angeordnet. Der Premierminister des südostasiatischen Landes, Muhyiddin Yassin, sprach von einem "totalen Lockdown", mit dem der Anstieg an neuen Corona-Fällen im Land bewältigt werden soll. Zudem kündigte der malaysische Ministerpräsident an, dass alle nicht lebensnotwendigen Sektoren und Industriezweige zwischen dem 1. und 14. Juni vollständig stillgelegt werden. Er erklärte:
"Angesichts des jüngsten Anstiegs der täglichen Fälle, die einen drastischen Aufwärtstrend zeigen, werden die Krankenhauskapazitäten zur Behandlung von COVID-19-Patienten im ganzen Land knapp."
Am Sonntag wurden jene Produktionssektoren benannt, die weiter in Betrieb bleiben dürfen. Dazu gehören etwa Branchen, die mit der Lebensmittelproduktion, Herstellung von medizinischen Gütern oder mit der Wartung von Flugzeugen verbunden sind. Laut einem Bericht der Nachrichtenagentur Reuters sollen auch die Landwirtschaft, die Fischerei und die Viehzucht während des Lockdowns weiterlaufen, ebenso wie die Öl-, Gas- und Elektrizitätsproduktion.
Der geplante Lockdown macht offenbar die Anleger nervös, denn der Aktienkurs in Kuala Lumpur fiel am Montag um ein knappes Prozent.
Der malaysische Generaldirektor des Gesundheitswesens, Noor Hisham Abdullah, warnte jedoch am Sonntag, dass die Ärzte in bestimmten Situationen "schwierige Entscheidungen treffen müssen, um Intensivbetten für Patienten mit höherem Genesungspotenzial gegenüber solchen mit geringerem zu priorisieren", womit möglicherweise entschieden wird, wer lebt und wer stirbt. Er ergänzte:
"Obwohl eine Reihe von Intensivbetten für COVID-Patienten hinzugekommen ist, liegt die Auslastung immer noch bei über 100 Prozent."
Nach Angaben der Weltgesundheitsorganisation (WHO) wurden in Malaysia seit Beginn der Pandemie mehr als 565.000 Corona-Fälle und 2.650 Todesfälle in Verbindung mit einer COVID-19-Erkrankung registriert. Am Sonntag wurden 6.999 neue Corona-Fälle binnen 24 Stunden bestätigt.
In dem südostasiatischen Land sind von den knapp 32 Millionen Einwohnern nach Regierungsangaben fast sechs Prozent geimpft. Die Impfkampagne soll nun noch mehr ausgeweitet werden. So sind rund um die Hauptstadt Kuala Lumpur fünf zusätzliche Mega-Impfzentren geplant, teilte Wissenschaftsminister Khairy Jamaluddin mit. Auch sollen Arztpraxen und Privatkliniken in die Kampagne eingebunden werden, heißt es weiter im Reuters-Bericht. Zudem werde über Drive-in-Impfstationen nachgedacht.
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