Myanmar: 15.000 Flüchtlinge fliehen vor gewaltsamen Zusammenstößen nach Indien

Die Zahl der Myanmaren, die in Indien Zuflucht suchen, ist auf mehr als 15.000 angestiegen. Das bestätigte ein indischer Regierungsbeamter. Die Menschen fliehen vor den gewaltsamen Zusammenstößen, die nach dem Putsch im Land anhalten.

Einzelpersonen fliehen über die Gebirgsgrenze von Myanmar in den indischen Bundesstaat Mizoram, seit Polizisten diese Route zur Flucht nutzten, nachdem sie sich geweigert hatten, an der gewaltsamen Niederschlagung der pro-demokratischen Proteste nach dem Putsch vom 1. Februar teilzunehmen.

Im April lag die Zahl der aus Myanmar nach Indien geflohenen Menschen bei ungefähr 1.800 Personen. H. Rammawi, der stellvertretende Vorsitzende des Planungsausschusses im Bundesstaat Mizoram, bestätigte jedoch am 18. Mai, dass die Zahl mittlerweile auf mehr als 15.400 angestiegen ist und "von Tag zu Tag zunimmt".

Die Menschen in Mizoram und Teile der Bevölkerung Myanmars sind ethnisch miteinander verbunden, wobei einige Familien auf beiden Seiten der Grenze leben, was für viele den Ausschlag gab, in der indischen Region Zuflucht zu suchen.

Rammawi wies darauf hin, dass sich etwa 6.000 Myanmarer in Mizorams Hauptstadt Aizawl niedergelassen haben und der Rest über die fünf Bezirke des Staates verteilt ist. Während der Zustrom in die Region von Einwohnern und Nichtregierungsorganisationen unterstützt wird, bitten lokale Ämter um zusätzliche Unterstützung durch die Bundesbehörden.

Offizielle Berichterstatter in Myanmar melden, dass Tausende Einwohner aus den Gebieten entlang der Grenze in die Nachbarländer oder in den Dschungel geflohen sind, um den Kämpfen zu entgehen, die nach dem Putsch ausgebrochen sind. Mindat, eine Stadt nahe der indischen Grenze, wurde in den vergangenen Tagen unter Kriegsrecht gestellt, da die Streitkräfte versuchten, den örtlichen pro-demokratischen Aufstand zu unterdrücken.

Seit der Machtergreifung des Militärs und der Festnahme der demokratisch gewählten zivilen Führung einschließlich der Präsidentin Aung San Suu Kyi am 1. Februar wurden mindestens 802 Anti-Putsch-Demonstranten in gewaltsamen Zusammenstößen getötet und ungefähr 4.120 Aktivisten festgenommen.

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