China hat am Donnerstag das Basismodul der nationalen Raumstation mit Hilfe einer schweren Trägerrakete vom Typ Langer Marsch 5 in die Umlaufbahn gebracht. Der Raumflug wird vom chinesischen Zentralfernsehen begleitet.
Das Basismodul trägt den Namen Tianhe. Der Start erfolgte vom Kosmodrom Wenchang in der südlichen Provinz Hainan um 11:23 Uhr Ortszeit. Nach einer Flugzeit von 490 Sekunden trat das Modul in die geplante Umlaufbahn ein.
Tianhe besteht aus einem Geräte- und Antriebsteil, einem Wohnmodul und einem Kopplungsteil. Das Wohnmodul umfasst eine Küche und eine Toilette, Computer, Kommunikationssysteme mit dem Kommandoposten sowie weitere Geräte. Es kann als autonomes bemanntes Raumfahrzeug und Labor eingesetzt werden. Tianhe ist auch mit einer Luftschleuse ausgestattet, damit die Besatzungsmitglieder in den Weltraum gelangen können.
Nach dem Start des Tianhe-Basismoduls plant China, das Frachtschiff Tengzhou-2 mit der Trägerrakete Langer Marsch 7 in die Umlaufbahn zu bringen. Danach wird das bemannte Raumschiff Shenzhou 12 mit drei Kosmonauten an Bord mit der Rakete Langer Marsch 2F ins All gebracht. Durch das Andocken an das Tianhe-Basismodul wird die Station bewohnbar.
Insgesamt wird die Installation aller Teile der Station etwa ein Jahr dauern und mindestens 11 Starts umfassen. Dazu gehören die Lieferung eines Basismoduls und zweier Labormodule in die Umlaufbahn sowie der Start von vier Frachtschiffen und vier bemannten Expeditionen mit Kosmonauten.
Die Raumstation wird in einer Höhe von 340 bis 450 km in niedriger Umlaufbahn gebaut. Sie wird T-förmig sein, mit einem Tianhe-Basismodul in der Mitte und zwei beidseitig angedockten Wentian- und Mengtian-Labormodulen. Nach dem Zusammenbau der Hauptelemente wird das autonome Xuntian-Modul mit einem optischen Teleskop in dieselbe Umlaufbahn gebracht. Das Gesamtgewicht der Station nach Abschluss der Montage mit angedockter Fracht und bemannten Raumfahrzeugen wird nach unterschiedlichen Schätzungen zwischen 70 und 100 Tonnen liegen. Es kann drei Kosmonauten dauerhaft und bis zu sechs vorübergehend aufnehmen.
Die Montage der Station im Orbit soll im Jahr 2022 abgeschlossen sein. Nach Schätzungen der chinesischen Akademie für Weltraumtechnologie ist die Station auf eine Nutzungsdauer von 15 Jahren ausgelegt.
Mehr zum Thema - "Juri Gagarin – eine Weltraumlegende": Ausstellung im Russischen Haus in Berlin