Chinesische Experten bezeichnen Manöver von US-Kriegsmarine als Papiertiger

Joe Biden hatte gegenüber China einen aggressiven Kurs verkündet – ganz in Übereinstimmung mit seinem Vorgänger. Als Zeichen seiner Entschlossenheit hatte er zwei Flugzeugträger in das umstrittene Südchinesische Meer geschickt. Aber handelt es sich dabei doch nur um Papiertiger?

Chinesische Militärexperten haben die Operationen von zwei US-Flugzeugträgern sowie weiteren Kriegsschiffen im Südchinesischen Meer als rein symbolischen Akt verworfen, wie die chinesische Zeitung Global Times berichtete. Die Übungen hätten aus militärischer Sicht keine praktische Relevanz. Die Militärexperten verwiesen darauf, dass sich die USA der Macht der chinesischen Antischiffsraketen bewusst seien.

Im Südchinesischen Meer führten am Dienstag zwei Flugzeugträgerkampfgruppen der US-amerikanischen Kriegsmarine Übungen durch, wie die Webseite der 7. US-Flotte bekannt gab. Zweck der Übung sei gewesen, die Fähigkeit der US-Kriegsmarine zu beweisen, in "herausfordernden Umgebungen" agieren zu können. Zuletzt gab es ähnliche Übungen im Juli 2020. Kurz danach hatte die chinesische Volksbefreiungsarmee Berichten zufolge eine Übung mit Antischiffsraketen durchgeführt, die offiziellen chinesischen Medien zufolge die Fähigkeit des chinesischen Militärs gezeigt hätte, Ziele von mehreren Seiten koordiniert anzugreifen.

Der Sprecher des chinesischen Außenministeriums Wang Wenbin hatte während einer Pressekonferenz am Dienstag angesichts dieser provokanten Schritte erklärt, dass China weiterhin Maßnahmen ergreifen werde, um seine nationale Souveränität und Sicherheit zu sichern und den Frieden und die Stabilität im Südchinesischen Meer zusammen mit anderen Staaten zu gewährleisten.

Xu Guangyu, ein Berater des chinesischen Rüstungskontrollverbandes, erklärte gegenüber Global Times, dass die Übungen auf einige Falken in der neuen US-Regierung zurückgehen, die darauf abzielen würden, China unter Druck zu setzen und die angebliche Stärke der USA gegenüber ihren Verbündeten in der Region zu demonstrieren. Mit dem Manöver solle auch die Bereitschaft der USA gezeigt werden, gegenüber China nicht leicht nachgeben zu wollen.

Die USA seien sich bewusst, so Xu, dass die chinesischen Antischiffsraketen das gesamte Südchinesische Meer abdecken können. In einem Kriegsfall müsste die US-Kriegsmarine das Gebiet ganz meiden. Zugleich betonte Xu, dass die USA wüssten, dass keine der beiden Seiten so weit gehen und einen Krieg anfangen würde.

Die Übung der US-Flugzeugträgerkampfgruppen diene daher lediglich, eine politische Botschaft zu vermitteln.

Xu warf den USA vor, sich als eine extraterritoriale Macht ständig in die Region einzumischen, während die Anrainerstaaten selbst sich der Kooperation und dem gegenseitigen Vorteil widmen würden. Die USA seien für die Militarisierung im Südchinesischen Meer verantwortlich.

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