Wegen unbeliebter Tweets: Menschen in Indien verbrennen Fotos von Greta Thunberg und Rihanna

In Neu-Delhi wurden Fotos der Klima-Aktivistin Greta Thunberg und der Sängerin Rihanna nach deren Tweets über die Proteste indischer Bauern verbrannt. Vertreter des Landes sind der Ansicht, dass die Einmischung westlicher Prominenter die Konfliktsituation anheizt.

In Neu-Delhi haben sich Menschenmengen versammelt, um gegen mehrere internationale Prominente zu protestieren. Die Aktion gilt neben anderen der schwedischen Klima-Aktivistin Greta Thunberg und der US-Sängerin Rihanna. Menschen verbrannten Fotos von Thunberg und Rihanna. Die Demonstranten hielten Plakate, die darauf hinwiesen, dass eine internationale Einmischung in die inneren Angelegenheiten des Landes nicht akzeptabel sei. Zuvor hatten sich Thunberg und Rihanna zu den Protesten indischer Bauern auf Twitter geäußert.

Die Proteste indischer Landwirte dauern in der Landeshauptstadt seit Monaten an. Seit November haben Hunderttausende Bauern ihre Lager rund um Delhi aufgeschlagen. Sie fordern die Abschaffung mehrerer neuer Agrargesetze.

Mehrere Verhandlungsrunden zwischen der Regierung und den Bauern blieben ohne Erfolg. Der Oberste Gerichtshof Indiens hat kürzlich die Umsetzung mehrerer Gesetze ausgesetzt. Vertreter der Landwirte erklärten, sie würden ihre Proteste nicht beenden, bevor sich die Regierung bereit erklärt, eine Reihe von Gesetzen aufzuheben, die im vergangenen Jahr verabschiedet wurden. Die Behörden argumentieren ihrerseits, dass die Gesetze private Investitionen in den Agrarsektor erhöhen und eine Modernisierung anregen werden. Die Bauern teilten jedoch mit, dass Änderungen, die es großen Einzelhändlern ermöglichen, direkt bei den Erzeugern einzukaufen, das Ende der garantierten Preise für ihre Ernte bedeuten und sie vom Großunternehmen abhängig machen würden.

Das indische Außenministerium reagierte auf die Aussagen westlicher Prominenter. Die Diplomaten sagten, dass nur ein kleiner Teil der Bauern in einigen Teilen Indiens Zweifel an diesen Reformen habe. Das Ministerium stellte außerdem fest, dass es notwendig sei, die Fakten zu ermitteln und ein angemessenes Verständnis über die betreffenden Themen zu erlangen, bevor man hierzu Stellung bezieht. Kommentare in sozialen Netzwerken zu hinterlassen, ohne das Thema zu verstehen, sei falsch und unverantwortlich, so die Behörde.

Mehr zum Thema - Indien: Hälfte der Bevölkerung Delhis hatte bereits COVID-19