Iran will gegen deutsche Firmen vorgehen, die mutmaßlich Saddam Hussein mit Chemiewaffen versorgten

Iran will gegen deutsche Firmen vorzugehen, die das frühere irakische Regime von Saddam Hussein mit chemischen Waffen beliefert haben sollen. Irans Vertreter bei der UNO forderte die deutsche Regierung zudem auf, sich "der Verantwortung zu stellen".

Ismail Baqai Hamaneh, Teherans Vertreter bei den Vereinten Nationen in Genf, erklärte am vergangenen Mittwoch im Rahmen einer UN-Abrüstungskonferenz: "Iran wird niemals davor zurückschrecken, das Verbrechen Deutschlands zu verfolgen, Saddam mit Chemiewaffen bewaffnet zu haben."

Er warf der deutschen Regierung vor, "keine Verantwortung für ihre Rolle bei der Bewaffnung des Saddam-Regimes mit Chemiewaffen" zu übernehmen. Hamaneh fügte hinzu, dass Iran "alle juristischen und natürlichen Personen, die in irgendeiner Weise dazu beigetragen haben, den ehemaligen irakischen Diktator mit diesen Waffen zu versorgen, als seine Partner bei Kriegsverbrechen betrachtet."

Mehr als eine Million Menschen wurden während des brutalen Krieges zwischen Iran und Irak in den Jahren 1980 bis 1988 getötet, der auf beiden Seiten auch ausländische Interventionen sah. Mindestens 30 Länder unterstützten Irak, Iran oder in einigen Fällen auch beide. Ein Prozesses im Jahre 1992 richtete sich in diesem Zusammenhang gegen die Firmen Karl Kolb und Pilot Plant aus dem hessischen Dreieich sowie die Hamburger Water Engineering Trading (W.E.T.).

Hamaneh sagte während der UN-Konferenz: "Die Frage des Einsatzes von Chemiewaffen durch Saddam und die Kollusion deutscher Firmen mit ihm ist nicht nur in den Köpfen des iranischen Volkes unvergessen, sondern die Opfer dieser Waffen sind immer noch greifbar, die weiterhin an den Folgen der Verletzungen durch chemische Waffen leiden."

Er forderte die deutsche Regierung auf, "die Ergebnisse ihrer Untersuchungen über den Transfer von chemischen Materialien korrekt zu veröffentlichen."

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