Der an die Börse strebende chinesische Zahlungsabwickler Ant will zügig die von den Aufsichtsbehörden monierten Mängel in seinen Geschäftsabläufen beseitigen. Ant kündigte am Sonntag nach Kritik der Zentralbank an, eine Arbeitsgruppe einzurichten, um die regulatorischen Richtlinien vollständig umzusetzen.
Die chinesische Zentralbank hatte zuvor moniert, Ant müsse so schnell wie möglich einen konkreten Plan vorlegen, wie die Anforderungen der Regulierungsbehörden erfüllten werden könnten. Zudem hatte Notenbank-Vize Pan Gongsheng nach einem Treffen mit Vertretern der Fintech-Gruppe das Management aufgefordert, illegale Finanzaktivitäten im Kredit-, Versicherungs- und Vermögensverwaltungsgeschäft zu beseitigen. In einem Kommentar der staatlich gestützten Economic Daily schreibt der Autor, dass Ant den Bedürfnissen des Volkes und der wirtschaftlichen Entwicklung dienen und effektive soziale Verantwortung übernehmen solle.
Die Aufsichtsbehörden hatten Anfang November den Börsengang von Ant, mit einem Volumen von 37 Milliarden US-Dollar der größte der Geschichte, zwei Tage vor dem geplanten Debüt in Shanghai und Hongkong abrupt gestoppt. Erst am Donnerstag hatten sie bekannt gegeben, kartellrechtliche Untersuchungen gegen die Muttergesellschaft Alibaba eingeleitet zu haben und dass sie dazu Vertreter von Ant vorladen würden. Ant betreibt mit Alipay den dominierenden Bezahldienst in China und bietet über die Apps auch Kredite, Versicherungen und Dienste zum Vermögensmanagement an.
Den Behörden in Peking ist angesichts steigender Kreditausfälle in der Corona-Krise die zunehmende Dominanz von Ant und dem chinesischen Internetgigant Tencent mit seinem Bezahldienst WeChat Pay ein Dorn im Auge. Sie stören sich auch daran, dass Banken die Technologie von Konzernen wie Ant nutzen, um Konsumentenkredite zu vergeben.
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(reuters/rt)