Trotz Handelsstreits: China kauft zum ersten Mal seit mehreren Jahrzehnten wieder indischen Reis

Zum ersten Mal seit drei Jahrzehnten wendet sich China an indische Reisproduzenten, nachdem die Exporte des Getreides im Jahr 2020 in der ganzen Welt dramatisch zurückgegangen sind. Darauf sollen laut Reuters indische Branchenvertreter hingewiesen haben.

Indien, der weltweit größte Reisexporteur, verkauft Berichten zufolge Reis zu stark reduzierten Preisen an China. Das Land der Mitte ist ein wichtiger globaler Importeur von Reis und verbraucht etwa vier Millionen Tonnen des Getreides pro Jahr. Zuvor hatten chinesische Händler es jedoch unter Berufung auf Qualitätsprobleme vermieden, Reis aus Indien zu kaufen. Nun teilte Krishna Rao, Präsident der Vereinigung der indischen Reisexporteure mit, China habe zum ersten Mal seit dreißig Jahren Reis in Indien eingekauft, nachdem man sich die Qualität der Ernte angesehen habe. Das Einkaufsvolumen könnte in der Zukunft weiter wachsen, hieß es.

Berichten zufolge haben sich indische Händler vertraglich verpflichtet, 100.000 Tonnen Non-Basmati-Reis oder Bruchreis für Lieferungen von Dezember bis Februar per Schiffsfracht zu exportieren, zu einem Preis von rund 300 US-Dollar pro Tonne, Verladekosten inklusive. Das teilten Vertreter der Branche der Agentur Reuters mit. Bruchreis wird üblicherweise für die Herstellung von Nudeln verwendet und wird in der chinesischen Weinindustrie verwendet.

Die Entwicklung erfolgt inmitten anhaltender politischer Spannungen zwischen den beiden Staaten aufgrund eines Grenzstreits im Himalaya. Bei einem der Zusammenstöße starben 20 indische Soldaten. Seitdem verbreitete sich die Stimmung eines "Boykotts gegen China" nicht nur auf Staatsebene, sondern auch in den indischen sozialen Medien. Menschen veröffentlichen Videos, in denen in China hergestellte Produkte zerstört werden. Die indische Führung begann damit, die Einfuhr chinesischer Produkte sogar aus Drittstaaten zu blockieren.

Anfang dieses Jahres änderte Neu-Delhi seine Politik für ausländische Investitionen. Chinesische Investoren benötigen nun eine staatliche Genehmigung, bevor sie in indische Firmen investieren dürfen. Dieser Schritt führte zu einem Rückgang chinesische Investitionen in indische Start-ups.

Thailand, Vietnam, Myanmar und Pakistan, die früher Reis nach China exportierten, haben den Export begrenzt. Thailand, der zweitgrößte Reisexporteur der Welt und ein wichtiger Lieferant Chinas, erlitt eine Dürre, die seine Reislieferungen auf den niedrigsten Stand seit 20 Jahren bringen könnte. Berichten zufolge verlangten auch Chinas traditionelle Lieferanten mindestens 30 US-Dollar pro Tonne mehr als die Lieferanten aus Indien.

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