Australien prüft Kriegsverbrechen-Vorwürfe gegen Elitesoldaten in Afghanistan

Australien ernennt einen Sonderermittler, der mutmaßliche Kriegsverbrechen australischer Truppen in Afghanistan prüfen und möglicherweise strafrechtlich verfolgen soll. Premierminister Scott Morrison warnte, man müsse darauf vorbereitet sein, mit "brutalen Wahrheiten" konfrontiert zu werden.

Eine Untersuchung der Handlungen der Elitesoldaten während des Afghanistan-Einsatzes wurde bereits im Jahr 2016 in Auftrag gegeben. Die finale Fassung des Berichts soll nächste Woche veröffentlicht werden. Ausschnitte aus dem Dokument, an die die australischen Medien gelangten, deuten darauf hin, dass Kommandos angeblich Zivilisten und Gefangene gefoltert und hingerichtet haben sollen.

Der australische Premierminister Scott Morrison warnte davor, dass die Details des Berichts die Öffentlichkeit schockieren könnten. "Das wird eine schwierige und harte Nachricht für die Australier sein, das kann ich Ihnen versichern", sagte er.

Der Premierminister fügte hinzu, die künftigen rechtlichen Verfahren würden "erfordern, dass wir mit ehrlichen und brutalen Wahrheiten konfrontiert werden".

Auf die Frage, ob den Soldaten, die für schuldig gesprochen werden, ihre Medaillen aberkannt werden könnten, sagte Verteidigungsministerin Linda Reynolds, dass alle "Optionen und Empfehlungen" in Betracht gezogen würden. Reynolds betonte jedoch, dass der Inhalt des Berichts "in keiner Weise" einen Schatten auf die 39.000 Australier geworfen habe, die in Afghanistan gedient und dies ausgezeichnet getan hätten.

Nach den Terroranschlägen vom 11. September 2001 kämpften australische Truppen gegen die Taliban und Al-Qaida-Kämpfer in Afghanistan im Rahmen der von den USA angeführten Koalition.

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