Wenn Handelsspannungen eskalieren: China könnte Einfuhr von australischem Weizen verbieten

Ende der Woche wird China Berichten zufolge Importstopps für australische Waren wie Gerste, Holz und andere verhängen. Weizen könnte bald folgen. Obwohl als offizielle Begründung Qualitätslücken angegeben werden, sehen Medien die Ursache für das Embargo woanders.

Es wird erwartet, dass Peking demnächst australische Weizenimporte verbieten wird, was den Handel mit Weizen in Höhe von 394 Millionen US-Dollar gefährden würde. Das teilten Quellen aus der Branche der South China Morning Post mit. Das Getreide könnte das nächste australische Produkt sein, das in China verboten wird.

Ab Freitag würden australische Gerste, Zucker, Rotwein, Holz, Kohle, Hummer, Kupfererz und Kupferkonzentrate aus China verbannt, selbst wenn die Waren bezahlt wurden und in den Häfen angekommen sind. Ein Händler, der anonym bleiben wollte, sagte der Business Times:

Chinesische Importeure wurden aufgefordert, diese Regeln strikt zu befolgen und alle Bestellungen aus kommerziellen Gründen auszusetzen. Sendungen, die vor Freitag im Hafen ankommen, werden freigegeben – diejenigen jedoch, die danach ankommen, werden beschlagnahmt. Es wird keine Rolle spielen, ob sie sich bereits in Zollverschlussgebieten befinden.

Das Verbot wird australische Exporte nach China im Wert von mehr als 843 Millionen US-Dollar jährlich untergraben. Ein Importstopp für Weizen könnte Berichten zufolge bald folgen, obwohl noch kein Datum festgelegt sei. Die Getreidesorte macht fast die Hälfte der gesamten Getreideexporte Australiens nach China aus.

Die Spannungen zwischen Australien und seinem größten Handelspartner China erhöhen sich seit etwa drei Jahren, nachdem Canberra behauptete, China habe einen wachsenden Einfluss auf seine inneren Angelegenheiten. Die Anschuldigungen weist China stets zurück. Der Streit flammte im Jahr 2018 weiter auf, als die australische Regierung die chinesischen Unternehmen Huawei und ZTE von der 5G-Einführung im Land ausschloss.

Als sich die Beziehungen verschlechterten, verbot Peking bereits die Einfuhr australischer Gerste und verhängte unter anderem Beschränkungen für Wein- und Fleischlieferungen aus Australien.

Zur jüngsten Eskalation kam es, als Australien im April eine internationale Untersuchung der Ursachen des Coronavirus-Ausbruchs forderte.

Die chinesischen Behörden kündigten in der letzten Woche an, dass sie weitere Importe von Produkten aus Emerald Grain und Holz aus Queensland aussetzen würden. Sie erklärten, die Entscheidung sei getroffen worden, nachdem Inspektoren unannehmbare Mengen an Verunreinigungen festgestellt und Schädlinge in einigen Ladungen entdeckt hätten. Der Entscheidung waren ähnliche Handelsbeschränkungen für Rindfleisch sowie Antidumpingzölle auf australische Gerste und billigen australischen Wein vorausgegangen.

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