Armenien: Außenministerium zu Gesprächen mit der Minsk-Gruppe für einen Waffenstillstand bereit

Armenien ist bereit, mit der OSZE-Minsk-Gruppe für Verhandlungen um einen Waffenstillstand zusammenzuarbeiten. Die internationale Gemeinschaft verurteilt die Kämpfe und ruft beide Länder zur Aufnahme von Verhandlungen auf. Die Türkei und Aserbaidschan weisen den Aufruf zurück.

Das armenische Außenministerium erklärte, Jerewan sei bereit, für einen Waffenstillstand in Bergkarabach mit der Organisation für Sicherheit und Zusammenarbeit (OSZE) zusammenzuarbeiten.

Wir heißen die Aussage der OSZE-Ko-Vorsitzenden willkommen, die die Gewaltanwendung in der Konfliktzone entschieden verurteilt haben. Armenien engagiert sich für eine friedliche Lösung des Konflikts. Wir werden dazu beitragen, den Angriff Aserbaidschans zurückzudrängen, aber gleichzeitig sind wir bereit, mit der OSZE-Minsk-Gruppe zusammenzuarbeiten, um einen Waffenstillstand durchzusetzen, der auf den 1994/1995 unterzeichneten Vereinbarungen basiert", so der armenische Außenminister Sohrab Mnazakanjan.

Die Erklärung kommt am sechsten Tag des bewaffneten Konflikts zwischen Armenien und Aserbaidschan um die Region Bergkarabach.

Sowohl Armenien als auch Aserbaidschan berichten von zahlreichen Opfern – zivile sowie militärische – und behaupten, militärische Rüstungsobjekte der Gegenseite vernichtet zu haben. Der Konflikt zwischen den verfeindeten Staaten begann am 27. September. Beide Seiten haben den Kriegszustand ausgerufen und beschuldigen sich gegenseitig, die kriegerische Auseinandersetzung provoziert zu haben.

Die Ko-Vorsitzenden der Minsk-Gruppe der OSZE – Frankreich, Russland und die USA – verurteilten die andauernden Kämpfe zwischen Baku und Jerewan und drängen beide Seiten, die Verhandlungen wiederaufzunehmen.

Doch die Türkei, ein enger Verbündeter Aserbaidschans, kritisierte die Gruppe. Die Rufe nach Waffenstillstand seien "nicht akzeptabel" und "machen keinen Sinn".

Der Konflikt um Bergkarabach existiert bereits seit nahezu einem Jahrhundert. Bergkarabach gehört völkerrechtlich zum aserbaidschanischen Territorium, die Mehrheit der Bevölkerung der südkaukasischen Region ist armenisch. Als die lokalen Behörden der Region sich 1988 für einen Anschluss an Armenien entschieden hatten, war ein Krieg zwischen beiden Ländern ausgebrochen. Bergkarabach hatte daraufhin im Jahr 1991 die Unabhängigkeit von Aserbaidschan, damals noch Sowjetrepublik, ausgerufen.

30.000 Menschen starben, und mehr als eine Million Menschen mussten fliehen. Die OSZE vermittelte 1994 durch die Minsk-Gruppe einen Waffenstillstand. Doch die Spannungen zwischen Armenien und Aserbaidschan existierten weiterhin. Auch 2016 kam es bereits zu einem viertägigen Schusswechsel.

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