Afghanische Regierung und Taliban beginnen Friedensgespräche in Katar

Jahrelang haben die aufständischen Taliban Verhandlungen mit der vom Westen unterstützten Regierung abgelehnt. Nun kommen die Konfliktparteien erstmals zu Friedensgesprächen zusammen. Der Beginn der innerafghanischen Gespräche ist mit großen Hoffnungen verbunden.

Am Samstag haben in Katar innerafghanische Friedensgespräche begonnen. Die Delegationen der afghanischen Regierung und der Taliban kamen in Doha für eine Eröffnungszeremonie zusammen. Der Vorsitzende des Hohen Rats für Versöhnung, Abdullah Abdullah, bezeichnete den Start der Verhandlungen als einen Moment, der in Afghanistans Geschichte als Ende der Gewalt eingehen werde:

Wir sind mit gutem Willen und in guter Absicht hierhergekommen, um das 40-jährige Blutvergießen zu beenden und einen landesweiten und dauerhaften Frieden zu erreichen.

US-Außenminister Mike Pompeo, der in Doha als Gast geladen war, forderte die Konfliktparteien auf, den historischen Moment zu nutzen und den Friedensprozess zu schützen:

Wir hoffen, dass dieses Kapitel ein Kapitel der Versöhnung und des Fortschritts ist und nicht eine weitere Chronik der Tränen und des Blutvergießens.  

Beide 21-köpfigen Teams hatten sich in den vergangenen Wochen akribisch vorbereitet. Der Beginn der Gespräche war mit großen Hoffnungen verbunden. Am Rande der Veranstaltung wurde allerdings immer wieder betont, dass noch viel Misstrauen zwischen den Konfliktparteien herrscht.

Bis zuletzt ging der Konflikt in Afghanistan brutal weiter. Ein Gefangenenaustausch, der vor den Gesprächen Vertrauen aufbauen sollte, führte zu erheblichen Verzögerungen. Die Taliban töteten seit einem Abkommen mit den Vereinigten Staaten keine NATO-Soldaten mehr, führten ihren Kampf gegen die afghanischen Sicherheitskräfte aber intensiv weiter. Jahrelang hatten die Islamisten Gespräche mit Kabul abgelehnt und die Regierung als "Marionette des Westens" bezeichnet.

Das Abkommen der Taliban mit den USA von Ende Februar verpflichtet die Islamisten zur Aufnahme der Friedensverhandlungen. Die USA wollen ihre Soldaten abziehen. Erst am Donnerstag hat US-Präsident Donald Trump einen weiteren Truppenabbau angekündigt. (dpa)

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