Medienbericht: Indien schließt chinesische Firmen inoffiziell von seinem Telekommunikationsnetz aus

Chinesischen Kommunikationsunternehmen wird gezielt der Zugang zum indischen Markt entzogen. Berichten zufolge ist die indische Regierung dazu übergegangen, chinesische Firmen inoffiziell auszuschließen, um keine verärgerte Reaktion Pekings zu provozieren.

Die in China ansässigen Unternehmen Huawei und ZTE könnten den lukrativen indischen Markt verlieren, da Neu-Delhi dazu übergeht, chinesische Lieferanten informell zu boykottieren. Dies ist eine Folge des tödlichen Zusammenstoßes an der Grenze zwischen China und Indien, der die Beziehungen zwischen den beiden Ländern weiterhin belastet.

Im Gegensatz zu einigen anderen Nationen, die die Kontrolle über chinesische Lieferanten verschärft haben, will die indische Regierung einem Medienbericht der Financial Times zufolge kein formelles Verbot gegen bestimmte Unternehmen erlassen.

Quellen aus Industrie und Regierung teilten dem Blatt mit, dass indische Beamte statt offizieller Beschränkungen, die eine verärgerte Reaktion Pekings provozieren könnten, lediglich empfahlen, bei künftigen Investitionen in 5G-Netze die Verwendung chinesischer Ausrüstung zu vermeiden.

Ein Vertreter der chinesischen Industrie sagte gegenüber der Financial Times, dass die indische Regierung klargestellt habe, dass sie die von China entwickelte Ausrüstung nicht zulassen werde. Er fügte hinzu, dass dies tatsächlich "Game Over" bedeute.

Dieser Schritt stellt eine Kehrtwende für Huawei dar. Anfang des Jahres wurde dem Unternehmen noch die Teilnahme an 5G-Pilotprojekten auf dem zweitgrößten Mobilfunkmarkt der Welt mit 850 Millionen Nutzern gestattet. Mittlerweile hat die indische Regierung jedoch sämtliche Tests der 5G-Netzwerke mit chinesischen Anbietern ausgesetzt.

Der informelle Boykott könnte einigen indischen Betreibern, die Verträge mit Huawei, einem der weltweit führenden Anbieter von Telekommunikationsausrüstung, abgeschlossen haben, Kopfzerbrechen bereiten. Beispielsweise sind Unternehmen wie Bharti Airtel, Vodafone und die staatliche BSNL auf Geräte von Huawei angewiesen. Es bleibt unklar, welche Kosten entstehen werden, um den chinesischen Lieferanten zu ersetzen.

Aus Neu-Delhi dringen seit langem Gerüchte über ein gezieltes Vorgehen gegen Huawei, insbesondere nach der militärischen Auseinandersetzung zwischen Indien und China entlang der umstrittenen Grenze im Himalaya. Dort waren bei einem Zusammenstoß 20 indische Soldaten getötet worden. Nach dem Scharmützel verschärfte die indische Regierung ihre Haltung gegenüber Apps aus China. Rund 60 Anwendungen, darunter beliebte Dienste wie TikTok und WeChat, wurden in Indien gesperrt.

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