Der Sprecher des chinesischen Außenministeriums, Geng Shuang, hat davor gewarnt, dass jeder Versuch, Pekings Souveränität im Südchinesischen Meer abzulehnen, zum Scheitern verurteilt sein wird. Er bezog sich auch auf "ernsthafte Widersprüche", wie Reuters berichtete, die Peking gegen die aus chinesischer Sicht illegalen Ansprüche Vietnams im Südchinesischen Meer eingereicht hat.
Die Erklärung des Sprechers des chinesischen Außenministeriums folgt auf eine Klage Vietnams bei den Vereinten Nationen, in der es gegen die Bemühungen Pekings protestiert, seine Präsenz in dem zwischen mehreren Anrainerstaaten umstrittenen Gebiet zu verstärken.
Wie aus Daten der Schiffsverkehrs-Webseite Marine Traffic hervorgeht, kehrte letzte Woche möglicherweise ein chinesisches Vermessungsschiff, das im vergangenen Jahr an einer Konfrontation mit vietnamesischen Schiffen beteiligt war, in die Gewässer im Südchinesischen Meer zurück.
Den Daten zufolge tauchte das Schiff Haiyang Dizhi 8 letzten Dienstag etwa 158 Kilometer vor der vietnamesischen Küste auf, flankiert von einem Schiff der chinesischen Küstenwache. Die chinesischen Schiffe befanden sich demnach zeitweise in der Nähe von drei vietnamesischen Schiffen.
Wie die britische Zeitung Daily Mail berichtete, soll sich ein US-Kriegsschiff auf Abfangkurs zum chinesischen Schiff befinden, das jetzt in der Nähe von malaysischen Bohrplattformen sein soll. Das amphibische Angriffsschiff USS America – eine Art kleinerer Flugzeugträger, der speziell für amphibische Angriffe ausgerichtet ist – bietet Platz für Jäger sowie Militärhelikopter. Aufgrund eines Corona-Ausbruchs auf dem regulären Flugzeugträger USS Theodore Roosevelt ist die America zurzeit das leistungsfähigste US-Kriegsschiff in der Region.
Während das vietnamesische Außenministerium erklärte, dass Hanoi die Aktivitäten im Südchinesischen Meer genau beobachte, betonte der Sprecher des chinesischen Außenministeriums, Zhao Lijian, dass die Haiyang Dizhi 8 "normale Aktivitäten in den von China verwalteten Gewässern ausübe".
Die Entwicklungen folgten auf einen diplomatischen Protest Hanois wegen des angeblichen Rammens und Versenkens eines vietnamesischen Fischerbootes durch ein Schiff der chinesischen Küstenwache im Südchinesischen Meer Anfang dieses Monats.
Peking reagierte darauf, indem es das vietnamesische Boot damit beschuldigte, illegal in chinesische Gewässer eingedrungen zu sein. China erklärte, das Schiff sei nach "gefährlichen Aktionen" mit dem chinesischen Schiff Haijing 4301 zusammengestoßen.
Das US-Außenministerium äußerte seinerseits "ernsthafte" Besorgnis über den Vorfall und forderte Peking auf, "sich darauf zu konzentrieren, die internationalen Bemühungen zur Bekämpfung der globalen Pandemie zu unterstützen, und aufzuhören, die Ablenkung oder Verwundbarkeit anderer Staaten auszunutzen, um seine [aus US-Sicht] unrechtmäßigen Ansprüche im Südchinesischen Meer auszuweiten". Auch das US-Verteidigungsministerium hatte eine Erklärung abgegeben.
Daraufhin hatte das chinesische Militär eine wütende Antwort veröffentlicht. Das US-Verteidigungsministerium verbreite "grundlose Anschuldigungen" und ziele darauf ab, "Zwietracht" zu sähen. Die USA würden die Streitigkeiten in der Region ausnutzen, um ihre eigene Militärpräsenz in der Region zu stärken, so Wu Qian, Sprecherin des chinesischen Ministeriums der Nationalen Verteidigung.
Das US-Verteidigungsministerium ignoriert die Fakten und verwirrt die Öffentlichkeit", so Wu. "Die Fakten und die verantwortlichen Parteien sind sehr klar. China unternimmt Aktivitäten zum Gesetzesvollzug innerhalb seiner eigenen Souveränität [...]. Wir rufen die USA dazu auf, aufzuhören, falsche Anschuldigungen gegen China zu erheben und sich nicht mehr in das Thema des Südchinesischen Meeres einzumischen, um weiteren Schaden in der regionalen Situation zu vermeiden.
Eine Mehrheit der Inseln in diesem Gebiet wird von Peking kontrolliert, obwohl viele dieser Gebiete von anderen Ländern beansprucht werden, darunter Vietnam, Kambodscha, Brunei, Malaysia, Taiwan und die Philippinen. Auch die Ansprüche dieser Staaten überlappen sich teilweise miteinander.
Obwohl die USA keine Ansprüche auf die Gebiete haben, schicken sie weiterhin regelmäßig ihre Militärschiffe in das Südchinesische Meer, um Missionen durchzuführen, die Washington mit der angeblichen Verteidigung der "Freiheit der Schifffahrt" begründet. Diese Militäroperationen werden von Peking als "Provokationen" bezeichnet.
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