Ecuadors Präsident verhängt Ausgangssperre in Quito

Der ecuadorianische Staatschef Lenín Moreno hat aufgrund anhaltender Proteste in Quito eine Ausgangssperre verhängt. In der Hauptstadt und anderen Ortschaften des Landes halten seit zehn Tagen die Kundgebungen gegen die Streichung von Subventionen der Treibstoffpreise an.

Lenín Moreno hatte in der vergangenen Woche die Streichung der Subventionen der Treibstoffpreise beschlossen, um mit der Einsparung von jährlich 1,4 Milliarden Dollar den defizitären Staatshaushalt zu sanieren. Die Maßnahme war Teil der Reformauflagen für einen Kredit des Internationalen Währungsfonds (IWF) von 4,2 Milliarden Dollar.

Vertreter der indigenen Völker bestanden jedoch auf der Wiederherstellung der Subventionen. Sie würden keine Kompensationen für die erhöhten Treibstoffpreise annehmen. Der Präsident rief am Freitag in einer kurzen Fernsehansprache die Protestler zum Dialog auf. Die Führung der indigenen Völker Ecuadors erklärte sich kurz vor der Verhängung der Ausgangssperre zu einem direkten Dialog mit Lenín Moreno bereit. Die Konföderation der Indigenen Völker (CONAIE) bewerte die Aufforderung des Präsidenten "positiv".

Am Samstag kam es aber wieder zu Zusammenstößen mit den Sicherheitskräften. Demonstranten besetzten und plünderten in der Hauptstadt den Sitz des Rechnungshofs. Die anhaltenden Landstraßenblockaden hätten die Lebensmittel- und Treibstoffversorgung in mehreren Provinzen stark beeinträchtigt, berichtete die Zeitung El Comercio. Mindestens vier Demonstranten sollen bereits bei den Kundgebungen ums Leben gekommen sein, unter ihnen ein regionaler Führer der indigenen Völker.

Um die Gewalt einzudämmen, verhängte der ecuadorianische Staatschef am Samstag in Quito eine Ausgangssperre.

Dies wird die Handlungen der Sicherheitskräfte gegen die unerträglichen gewalttätigen Ausschreitungen erleichtern", so Lenín Moreno. (dpa)

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