Verheerende Waldbrände in Bolivien – und keinen interessiert es

Noch vor wenigen Tagen und Wochen beherrschten die Waldbrände im Amazonas die internationalen Schlagzeilen. Damals ging es vor allem um Brasilien und Präsident Bolsonaro. Dass es in Bolivien weiter brennt, scheint hingegen keine Berichterstattung wert zu sein.

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Es ist eine verheerende Bilanz: Die unkontrollierten Brände in Bolivien haben laut Schätzungen über 4,1 Millionen Hektar Wald- und Grünland vernichtet. Im Vergleich: Das ist in etwa die Größe der Schweiz. Die Schätzung geht auf eine Auswertung von NASA-Satellitenbildern durch die Nichtregierungsorganisation "Friends of Nature Foundation" (FAN) zurück. Von der bolivianischen Regierung liegt noch keine Bilanz vor.

Aus Mangel an Ressourcen sollen Hunderte von freiwilligen Feuerwehrleuten den Kampf gegen die Flammen aufgegeben haben. Die Brände lodern seit August im Tiefland Boliviens, einschließlich des Teils des Amazonas-Regenwaldes. Obwohl sich die Aufmerksamkeit vor allem auf Brasilien konzentrierte, handelt es sich bei den Bränden in Bolivien offenbar um die schwerwiegendsten seit ungefähr 20 Jahren.

Obwohl sowohl das Militär als auch die Polizei permanent im Einsatz sind, soll sich die Zahl der verbrannten Fläche in den letzten drei Wochen mehr als verdoppelt haben. Der stellvertretende Gouverneur der Provinz Nuflo Chávez, Elías Johns, erklärte:

Nichts ist unter Kontrolle, die Brände gehen weiter und zerstören alles.

Laut Johns sind mittlerweile zwischen 700 und 800 freiwillige Feuerwehrleute wieder nach Hause zurückgekehrt. Die Bekämpfung der Flammen hänge nun von den argentinischen und französischen Experten sowie von den in der Provinz stationierten bolivianischen Soldaten ab.

Erschreckend ist jedoch nicht nur das Ausmaß der Brände in dem Andenland, sondern auch die ausbleibende Berichterstattung darüber.

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