Venezuela: Zusammenstöße zwischen Polizei und Demonstranten an Grenze zu Kolumbien

Die Lage in Venezuelas Grenzregion zu Kolumbien ist weiter angespannt. Die Opposition will gegen den Willen von Caracas Hilfsgüter ins Land bringen. Es kam zu Auseinandersetzungen zwischen Polizei und Demonstranten. Die US-Regierung warnt Caracas vor dem Einsatz des Militärs.

An der Grenze zur kolumbianischen Stadt Cúcuta kam es zu Auseinandersetzungen zwischen venezolanischen Sicherheitskräften und Demonstranten, die in Ureña gegen die Schließung der Grenze zum Nachbarland Kolumbien protestierten.

Demonstranten zündeten Autoreifen auf den Straßen an und bewarfen die Polizei mit Steinen, die Tränengas und Gummigeschosse einsetzte. Mindestens ein Mann soll dabei laut dem Sender CNN Español verletzt worden sein. Die Demonstranten waren demnach vor allem Bewohner des Grenzgebiets, die täglich die Grenze überqueren, entweder zum Einkaufen oder zur Arbeit.

Die Lage in dem Grenzgebiet ist weiterhin sehr angespannt. Venezuelas Staatschef Nicolás Maduro hat die Grenzübergänge schließen lassen. Er will damit verhindern, dass Anhänger des selbst ernannten Übergangspräsidenten Juan Gaidó an diesem Wochenende mehrere Tonnen Hilfsgüter von einem Lager in der kolumbianischen Grenzstadt Cúcuta nach Venezuela bringen. Aus seiner Sicht ist die Aktion ein Vorwand für eine militärische Intervention und einen Umsturz. Maduro verweist auf humanitäre Hilfe, die beispielsweise aus befreundeten Staaten wie Russland komme.

Seine Regierung riegelt Venezuela immer weiter von seinen Nachbarn ab. Nach der Schließung des Luft- und Seeverkehrs zu den niederländischen Karibikinseln Curaçao, Aruba und Bonaire wurde auch die Grenze zu Brasilien dichtgemacht. Drei Grenzbrücken im venezolanischen Bundesstaat Táchira, der an das kolumbianische Cúcuta grenzt, seien "vorübergehend komplett geschlossen worden", teilte Maduros Vizepräsidentin Delcy Rodríguez am Freitagabend per Twitter mit.

Maduro hat zudem die Streitkräfte angewiesen, die Lieferungen nicht passieren zu lassen. Die US-Regierung warnte Venezuelas Präsidenten und das Militär vor Gewaltanwendung. In einer am Freitagabend verbreiteten Erklärung forderte das Weiße Haus die Soldaten auf, Hilfsgüter für das Volk ungehindert passieren zu lassen. "Die Welt sieht zu", warnten die USA. Nach dem Tod zweier Zivilisten, die unter ungeklärten Umständen im Grenzgebiet zu Brasilien ums Leben kamen,  twitterte der Nationale Sicherheitsberater John Bolton, die Täter würden zur Rechenschaft gezogen. "Das Militär sollte Zivilisten schützen und nicht auf sie schießen", so Bolton.

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(dpa/rt deutsch)