Russisches Außenministerium: Guaidó ist nicht unabhängig - Gespräche daher sinnlos

Moskau hält Juan Guaidó für nicht unabhängig. Da der selbsternannte venezolanische "Interimspräsident" unter der Fuchtel des Auslands stehe, seien Gespräche mit ihm sinnlos. Das erklärte Alexander Schetinin, Leiter der Lateinamerika-Abteilung des russischen Außenministeriums.

Als sich Guaidó Ende Januar zum Interimspräsidenten Venezuelas erklärte, wertete Moskau die Aktionen des Sprechers der oppositionellen Nationalversammlung als "Versuch, die Macht zu übernehmen".

Moskau bestehe darauf, dass niemand außer der demokratisch gewählte Präsident Nicolás Maduro der legitime Führer des Landes sein könne, sagte Alexander Schetinin. Es ist das erste Mal, dass Russland direkt über den Anführer des versuchten Putsches in Venezuela spricht. Der Diplomat fuhr fort:

Unsere Analyse der Situation zeigt, dass Guaidó ein absolut nicht unabhängiger Politiker ist. Er koordiniert jeden seiner Schritte und erhält dafür seinen Segen aus einem anderen Land. Aus diesem Grund sehen wir keinen Sinn darin, mit ihm zu kommunizieren.

Der russische Beamte gab nicht an, was er mit "einem anderen Land" meinte, aber Guaidos Machtanspruch wird vor allem von den USA, die ihn kurzerhand als Interimspräsidenten anerkannten, energisch unterstützt.

Großbritannien, Frankreich, Spanien und mehrere andere EU-Staaten folgten dem Beispiel der USA. Russland verurteilte den Schritt als "direkte Einmischung" in die inneren Angelegenheiten Venezuelas. Guaidó wurde auch von China, dem Iran und der Türkei abgelehnt. Aufgrund eines italienischen Vetos fehlt dem Oppositionsführer noch immer die Unterstützung der EU als Ganzes.

Obwohl Guaidó weltweit für Schlagzeilen sorgt, ist er ein relativ neues Gesicht in der politischen Landschaft Venezuelas. Medienberichte deuten darauf hin, dass der langjährige Oppositionelle Leopoldo Lopez, der starke Verbindungen zu den USA unterhält, die eigentliche Vordenkerrolle spielt. Er steht aktuell in Caracas wegen tödlicher Zusammenstöße bei einem Protest gegen die Regierung vor einigen Jahren unter Hausarrest.

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