Druck auf Maduro erhöht: USA bieten venezolanischen Militärs Sanktionsausnahmen an

Um den Druck auf den venezolanischen Präsidenten Nicolás Maduro zu erhöhen, bieten die USA an, die Sanktionen für diejenigen Militärs zu lockern, die den Oppositionsführer Juan Guaidó als Interimspräsidenten des Landes anerkennen.

Der nationale Sicherheitsberater der USA John Bolton beschuldigte Präsident Nicolas Maduro und seine "Kumpanen", den venezolanischen Reichtum zu ihrem eigenen Wohl zu plündern und gleichzeitig "humanitäre Hilfen" für das Land zu blockieren. Er forderte die Beamten des lateinamerikanischen Landes auf, ihren Dienst zu quittieren.

"Die USA werden Sanktionsausnahmen für jeden venezolanischen hochrangigen Militäroffizier in Betracht ziehen, der für die Demokratie steht und die verfassungsmäßige Regierung von Präsident Juan Guaidó anerkennt", postete Bolton auf Twitter und fügte drohend hinzu:

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Boltons Aufruf, der sofort vom republikanischen Senator Marco Rubio unterstützt wurde, folgte den Anschuldigungen von Außenminister Mike Pompeo, der das venezolanische Militär beschuldigte, auf Befehl von Maduro "Hilfslieferungen mit Lastwagen und Schiffscontainern zu blockieren".

Nicht alle in den sozialen Medien stimmten der Einschätzung der USA über die Situation in Venezuela zu. Während viele Nutzer Bolton sofort für seinen Vorschlag lobten, lehnten andere ihn unverhohlen ab und gaben der US-Politik die Schuld für das wirtschaftliche Chaos im Land. Gleichzeitig verurteilten sie die Einmischung der USA.

Die Wirtschaft der südamerikanischen Nation schwächelt seit dem starken Rückgang der Ölpreise im Jahr 2014. Gleichzeitig steht Caracas unter ständigem Druck durch US-Sanktionen gegen Präsident Nicolas Maduro und seine Regierung. Der Niedergang der Wirtschaft hat zu einer Abwertung der nationalen Währung und zu einem Mangel an Lebensmitteln, Medikamenten und anderen Grundnahrungsmitteln geführt. Die sich verschlechternden sozioökonomischen Bedingungen führten zu einer erheblichen Auswanderungswelle von Venezuelern in die Nachbarländer, darunter Kolumbien, Ecuador, Peru und Brasilien.

Seit Donald Trump vor zwei Wochen den Vorsitzenden der Nationalversammlung Guaidó als vorläufigen Präsidenten des südamerikanischen Landes anerkannt hat, führen die USA die Bemühungen an, Maduro zu entmachten. Letzte Woche verhängten die USA Sanktionen gegen die venezolanische Ölindustrie und forderten gleichzeitig einen friedlichen politischen Übergang im Land. Zusammen mit seinen Verbündeten in der EU und in weiten Teilen Lateinamerikas hat Washington auch das Militär in Venezuela gedrängt, sich gegen Maduro zu stellen. Um den Druck zu erhöhen, hält Washington den Geldfluss aus den venezolanischen Öleinnahmen zurück, die in den Vereinigten Staaten erwirtschaftet wurden. Die USA gehören zu den wichtigsten Öleinkäufern des Landes. Anders als der amtierende Präsident Maduro versprach Guaidó, die riesigen Energiereserven des Landes für ausländische Investoren zu öffnen.

Die Vereinigten Staaten haben auch eine militärische Intervention in Venezuela nicht ausgeschlossen. Trump stellte fest, dass alle Optionen auf dem Tisch seien. In der Zwischenzeit bleibt Maduro entschlossen, jede mögliche Aggression abzuwehren, wobei die Streitkräfte des Landes dem gewählten Staatschef bislang größtenteils treu bleiben. Zuvor unterstrich Maduro, dass er bereit sei, mit der Opposition einen Dialog einzugehen - trotz deren offenkundigen Kooperation mit den USA.