Argentinien hat am 8. Juni gegen die jüngsten Aussagen des britischen Premiers Boris Johnson in Bezug auf die Falklandinseln – oder die Malwinen, wie sie im südamerikanischen Land bezeichnet werden – protestiert. Guillermo Carmona, der für die Malwinen, die Antarktis und den südlichen Atlantik zuständige Sekretär des Außenministeriums, warf Johnson eine "unnötige Provokation" vor, nachdem der britische Regierungschef auf einem Treffen mit Kriegsveteranen erklärt hatte, dass die britischen Streitkräfte das Volk der Falklandinseln "befreit" hätten. Auf Twitter schrieb Carmona:
"Eine unnötige Provokation des britischen Premierministers Boris Johnson. Seine kriegshetzerische Rede ist beleidigend für unsere Demokratie. Wenn er wegen Problemen in der Innenpolitik das argentinische Territorium besuchen will, so gibt es dafür diplomatische Kanäle."
Zuvor hatte Johnson in seiner Rede bei einer Veranstaltung für britische Veteranen des Falklandkrieges einen möglichen Besuch im Überseegebiet im südlichen Atlantik angekündigt. Der Politiker sagte außerdem, dass die britischen Streitkräfte geschafft hätten, "was viele für unmöglich hielten, und befreiten das Volk der Falklandinseln von der Besatzung einer Militärjunta".
Der Falklandkrieg war am 2. April 1982 ausgebrochen. Die Militärdiktatur, die in Argentinien im Jahr 1976 an die Macht gekommen war, geriet angesichts der Vorwürfe wegen massiver Menschenrechtsverletzungen allmählich ins Wanken und beschloss, die seit dem Jahr 1833 unter Großbritanniens Kontrolle befindliche Inselgruppe zurückzuerobern. Der Krieg dauerte bis zum 20. Juni desselben Jahres und kostete 649 Argentinier und 255 Briten das Leben. Die Inseln blieben aber im Besitz Großbritanniens.
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