Uruguay lehnt jegliche Sanktionen gegen Russland ab und will bilateralen Handel stärken

Uruguay hat bislang keine westlichen Sanktionen gegen Russland im Zusammenhang mit dem Ukraine-Krieg unterstützt. Der Botschafter des südamerikanischen Landes in Moskau, Daniel Castillos, sieht seine diplomatische Aufgabe darin, den bilateralen Handel zu stärken.

Der uruguayische Botschafter in Russland, Daniel Castillos, hat nach einem Bericht des örtlichen Medienunternehmens Grupo R Multimedio bei einer Veranstaltung in der russischen Hauptstadt Moskau erklärt, dass die Regierung seines Landes keine Sanktionen gegen Russland unterstütze.      

"Trotz der aktuellen Situation, trotz gewisser Kritiken und Stimmen gegen die militärische Sonderoperation hat Uruguay keine wirtschaftlichen oder finanziellen Sanktionen gegen Russland verhängt und unterstützt sie nicht."

Der südamerikanische Diplomat hob hervor, eine der Aufgaben seiner Mission in Moskau sei es, Probleme zu lösen, die infolge der Sanktionen im Schiffsverkehr und in den europäischen Häfen für bereits vereinbarte Exporte entstanden seien. Ein langfristiges Ziel sei es aber, den Handel, der in diesem Jahr einbrechen könnte, nachzuholen oder neue kommerzielle Routen zu stärken. Castillos zufolge sei die Regierung in Montevideo daran interessiert, den Handel und die bestehenden guten Beziehungen zu Moskau zu stärken:

"Zu diesem Zweck muss man gemeinsame Anstrengungen mit den russischen Behörden und Firmen unternehmen, um Lösungen für die zunehmenden Schwierigkeiten, die durch die Sanktionen entstanden sind, zu finden und eventuelle neue Möglichkeiten, die auftauchen können, zu fördern."

Bei der Gesprächsrunde "Neue Möglichkeiten für Exporte nach Russland aus den Ländern Lateinamerikas und der Karibik", die am vergangenen Freitag in der russischen Handelskammer stattfand, führte der Botschafter einige Statistiken an. 

Castillos zufolge hätten insgesamt 80 uruguayische Unternehmen im Jahr 2021 Waren im Wert von 118 Millionen US-Dollar nach Russland exportiert, während sich die Importe auf 101 Millionen US-Dollar belaufen hätten. Für Uruguay sei somit ein Handelsüberschuss in Höhe von 17 Millionen US-Dollar entstanden. Die Hälfte der Exporte sei auf Milchprodukte entfallen.

"Russland wurde zu unserem größten Markt für Butter und zum drittgrößten für Käse."

Mit jeweils sieben Prozent Anteil sei das euroasiatische Land zum viertgrößten Markt für Milchprodukte und Fleischnebenprodukte aus Uruguay geworden. Nach Angaben des Botschafters habe Russland im Jahr 2021 den 13. Platz in Bezug auf die Gesamtzahl der Exporte aus dem südamerikanischen Land belegt.

Castillos warnte jedoch bei der Gesprächsrunde, dass die Exporte aus Uruguay nach Russland in diesem Jahr deutlich zurückgehen könnten. Als Grund nannte er die westlichen Sanktionen, die die Logistik wesentlich erschwerten.

Mehr zum Thema - Westliche Sanktionen gegen Russland schaden Mexiko: Tourismus könnte 88 Millionen US-Dollar einbüßen