Brasilien hebt Telegram-Verbot auf

Brasilien hat das Verbot des Messaging-Dienstes Telegram aufgehoben, nachdem dieser den Forderungen des brasilianischen Obersten Gerichtshofs nachgekommen war. Die App ist in dem Land sehr beliebt, sogar der brasilianische Präsident Jair Bolsonaro nutzt sie.

Am Freitag sperrte der Oberste Gerichtshof Brasiliens die Messenger App Telegram, nachdem der Anbieter die Anweisung ignoriert hatte, Accounts zu zensieren, die Fehlinformationen verbreitet haben sollen.

Nach dem Verbot entschuldigte sich Telegram-CEO Pawel Durow jedoch und bemühte sich, die Forderungen des Gerichts umzusetzen. Er behauptete, das Unternehmen habe entsprechende E-Mails der brasilianischen Behörden übersehen.

Berichten zufolge löschte Telegram daraufhin "geheime Informationen, die vom Konto des Präsidenten Jair Bolsonaro geteilt wurden", und entfernte Konten, die einem Bolsonaro-Anhänger gehörten, der beschuldigt worden war, "Fehlinformationen" zu verbreiten.

Das Gericht hob das Verbot am Sonntag auf, nachdem der Messaging-Dienst die Maßnahmen umgesetzt hatte. Der Anwalt von Telegram Alan Thomaz teilte dem Gericht mit, dass das Unternehmen "immer bereit gewesen sei, mit den Behörden zusammenzuarbeiten" und dass es sich bei dem Vorfall lediglich um ein "Missverständnis bezüglich der Kommunikation" gehandelt habe.

Nach dem Vorfall hat Telegram in Brasilien weitere Maßnahmen zur Bekämpfung von Fehlinformationen ergriffen, darunter die Förderung sogenannter verifizierter Inhalte. Außerdem werden Nutzer informiert, wenn ein Beitrag vermeintlich ungenau ist.

Telegram ist in Brasilien sehr beliebt und wird von Bolsonaro ausgiebig genutzt. Der Staatschef protestierte gegen das kurzzeitige Verbot durch das Gericht.

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