Mit einem offenbar homophoben Witz ist der brasilianische Präsident Jair Bolsonaro wieder in die Schlagzeilen geraten. Die Peinlichkeit ereignete sich während der Nahostreise des Politikers. Bei einer feierlichen Veranstaltung in Manama versuchte Bolsonaro im Beisein von Bahrains König Hamad bin Isa Al Chalifa, seinen eigenen Kultussekretär Mário Frias zu loben. Dieser teilte am 17. November auf Twitter ein Video mit der Szene und betitelte dies mit "Geheime Wahrheiten hihihi".
Auf dem Video ist zu sehen, wie Frias ein offizielles Dokument über die Kooperation mit Bahrain unterzeichnet. Bolsonaro beobachtet die Zeremonie in der Nähe des bahrainischen Königs. Der Sohn des brasilianischen Präsidenten, Senator Flávio Bolsonaro, und die First Lady, Michelle, nehmen das Geschehen mit ihren Handys auf. Dann kommt es zum folgenden Dialog über die Vergangenheit des Kultussekretärs:
Flávio: Wer hätte es gedacht? Von der TV-Serie Malhação…
Michelle: Ja, und da war noch das Magazin Capricho.
Dann sieht man, wie Jair Bolsonaro Hamad bin Isa Al Chalifa offenbar über den Übersetzer sagt: "Aber er ist hetero." Michelle kommentiert die Aussage im Video mit: "Einfach zum Beneiden." Dann hört man die Anwesenden laut auflachen und klatschen. Der brasilianische Präsident erhebt seine Stimme und ruft Frias zu:
"Ich habe dich hier gelobt. Sei ruhig. Ich habe dich gelobt."
Dies war übrigens nicht das erste Mal, dass Bolsonaro eine homophobe Bemerkung abgab. Im Jahr 2019 hatte der Politiker einen Journalisten angegriffen, der ihn nach einer Ermittlung gegen Flávio wegen Geldwäsche und Veruntreuung öffentlicher Gelder befragte. Der Präsident sagte darauf, dass der Journalist das "Gesicht eines schrecklichen Homosexuellen" habe. Im Jahr 2020 warf Bolsonaro auf Facebook der Weltgesundheitsorganisation vor, für Masturbation und Homosexualität unter Kindern zu werben. Der Eintrag wurde jedoch später gelöscht.
Auch Frias selbst kritisierte einmal eine Interviewserie mit homosexuellen Künstlern aus der Region Itajaí, die unter anderem mit Staatsgeldern finanziert wurde. Der Kultussekretär verurteilte das Projekt und sprach von einer Veruntreuung von Staatsgeldern, weil das LGBTI-Thema nichts mit Kultur zu tun habe. Das Projekt wurde geschlossen.
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