Mexiko reicht in USA Klage gegen Waffenhersteller ein

Angesichts der Waffengewalt in Mexiko hat die Regierung des lateinamerikanischen Landes mehrere Waffenhersteller verklagt. In der Zivilklage bei einem US-Gericht in Boston fordert Mexiko eine Entschädigung für die fahrlässigen Praktiken der Waffenhändler.

Am Mittwoch hat die mexikanische Regierung mehrere Waffenhersteller und -händler in den USA verklagt. Außenminister Marcelo Ebrard begründete die Zivilklage bei einem US-Bundesgericht in der Stadt Boston mit dem Gebrauch geschmuggelter Waffen aus den USA durch kriminelle Gruppen in Mexiko. Wie der Diplomat auf einer Pressekonferenz sagte, fordere das lateinamerikanische Land eine Entschädigung für die Folgen der fahrlässigen Praktiken seitens der Waffenhändler und verstärkte Kontrollen.

Das Argument der Hersteller, sie seien nicht dafür verantwortlich, in wessen Hände ihre Waffen gerieten, sei falsch, sagte Ebrard. Ihm zufolge sei den Herstellern wohl bekannt, dass ihre Erzeugnisse illegal nach Mexiko geliefert und gegen Zivilisten und Beamte eingesetzt würden.     

"Sie entwickeln sogar Modelle, die speziell für Drogenhändler ästhetisch gestaltet sind."

Eine Entschädigungssumme nannte der mexikanische Außenminister nicht. Einige Medien berichteten über einen Betrag in Höhe von zehn Milliarden US-Dollar. Den Umfang der Entschädigung solle jedoch das Gericht bestimmen. Ein Kommentar der beklagten Unternehmen liegt bislang nicht vor.

Unter den elf in der Klage erwähnten Unternehmen sind Hersteller wie Smith & Wesson, Barrett Firearms und auch die österreichische Firma Glock.

Nach einem Bericht des mexikanischen Verteidigungsministeriums sind in den Jahren 2009 bis 2019 mehr als zwei Millionen Schusswaffen größtenteils aus dem nördlichen Nachbarland nach Mexiko geschmuggelt worden. Dort landen diese meist in den Händen krimineller Gruppen. In Mexiko, wo rund 126 Millionen Menschen leben, werden nach jüngsten Zahlen durchschnittlich fast 100 Morde pro Tag registriert. Zudem gelten in dem lateinamerikanischen Land fast 90.000 Menschen als verschwunden. In Mexiko gibt es zahlreiche mächtige Drogenkartelle und andere kriminelle Gruppen, die oft Verbindungen zu korrupten Politikern und Sicherheitskräften haben. Die meisten Verbrechen werden nie aufgeklärt.

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(rt/dpa)