Baumängel für fatales U-Bahnunglück in Mexiko-Stadt verantwortlich

Ein vorläufiger Bericht über den tödlichen Einsturz einer U-Bahn-Brücke in Mexiko-Stadt im vergangenen Monat zeigt, dass der Unfall auf Fehler im Bau zurückzuführen ist. Die Tragödie forderte 26 Todesopfer.

Baumängel sind für den tödlichen Einsturz einer U-Bahn-Brücke in Mexiko-Stadt am 3. Mai verantwortlich. Dies ist das vorläufige Ergebnis einer Untersuchung durch das norwegische Zertifizierungsunternehmen DNV. Jesús Esteva, Leiter der öffentlichen Bauabteilung der Stadt, erklärte, entlang der Strecke seien Mängel an Baumaterialien und Tragwerken festgestellt worden. Über die Unfallursachen soll in den kommenden Monaten weiter umfassend berichtet werden.

Das norwegische Zertifizierungsunternehmen DNV stellte sechs Mängel in der Konstruktion der Strecke fest. Dazu gehörten fehlende Schrauben an einigen Trägern und unfertige oder schlecht ausgeführte Schweißarbeiten. Auch an den Tragbalken des eingestürzten Abschnitts fanden Experten Verformungen und Brüche.

Bei dem Unfall waren 26 Menschen ums Leben gekommen. In der mexikanischen Hauptstadt Mexiko kam es zu Protesten. Durch den Vorfall geriet Carlos Slim unter Druck, ein mexikanischer Milliardär, reichster Mann Südamerikas und Unterstützer von Präsident Andrés Manuel López Obrador. Slims Baufirma Grupo Carso war am Bau des eingestürzten U-Bahnabschnitts beteiligt.

Claudia Sheinbaum, die Bürgermeisterin von Mexiko-Stadt, teilte mit, dass eine spezielle Einheit geschaffen werde, um die U-Bahn-Linie zu reparieren und zu verstärken. Eine örtliche Gewerkschaft erklärte, frühere Warnungen vor Schäden seien von den Stadtbehörden ignoriert worden. Im Blickpunkt der Öffentlichkeit steht auch Außenminister Marcelo Ebrard, der als Bürgermeister der Stadt im Jahr 2012 den Bau der Strecke leitete. Ebrard und Slim sind Wegbegleiter von Präsident López Obrador und gelten als potenzielle Kandidaten für die Präsidentschaft, wenn dessen Amtszeit im Jahr 2024 endet.

In einer Erklärung verteidigte Ebrard die Arbeit seiner Bürgermeisterverwaltung beim Bau der Strecke. Er erklärte, dass eine umfassendere Untersuchung der Entscheidungsfindungsprozesse bei der Gestaltung, Überwachung und Wartung durchgeführt werden sollte.

Die betroffene U-Bahnlinie 12 hatte nur rund 15 Monate nach ihrer Einweihung im Jahr 2012 wegen struktureller Mängel für mehr als eineinhalb Jahre den Betrieb einstellen müssen. Aufgrund dieser Vorgeschichte sei die Linie 12 die einzige Strecke, an der es täglich Inspektionen gegeben habe, sagte Bürgermeisterin Sheinbaum.

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(rt/dpa)